Am Sportplatzrand soll ein Neubau für den Circolo und Jugendliche entstehen. Foto: Klein

Während der Haushaltsberatungen in Steinenbronn haben die Gemeinderäte mehrheitlich für einen Antrag gestimmt, der einen gemeinsamen Neubau für das Jugendhaus und den italienischen Kulturverein Circolo Arces vorsieht.

Steinenbronn - Die Weichen sind gestellt: Das Gros der Kommunalpolitiker möchte ein neues Jugendhaus bauen, anstatt das alte zu sanieren. Dafür stimmten sie mehrheitlich während der Haushaltsberatungen im Gemeinderat am Dienstag. Die Alternative wäre gewesen, das bisherige Jugendhaus an der Kringkreuzung zu sanieren. Dafür hatte der Kämmerer Hans-Dieter Bär zunächst 75 000 Euro in den Etat für das Jahr 2017 eingestellt. Später korrigierte er dies nach einer neuen Schätzung auf 85 000 Euro.

Zum Hintergrund: Das Jugendhaus ist seit Oktober 2015 wegen Elektrikmängeln und unzureichendem Brandschutz geschlossen. Die Entscheidung dazu hatte der Gemeinderat mit sofortiger Wirkung zunächst hinter verschlossenen Türen getroffen. Damals sagte der Jugendreferent Kai-Uwe Romann dazu: „Die Mehrheit der Gemeinderäte war der Ansicht, dass der Weiterbetrieb eine Gefahr für Leib und Leben darstellt.“ Seitdem ist das Gebäude verwaist. Die Jugendlichen der Gemeinde hatten zunächst kein Domizil mehr. Seit einiger Zeit treffen sie sich beim italienischen Kulturverein Circolo Arces an der Karlstraße. Dieses gehört der Gemeinde, ist aber so marode, dass der Verein es durch einen Neubau ersetzen will.

Freie-Wähler-Antrag für gemeinsame Lösung

Die Jugendlichen und die Leute des Kulturvereins sind auch künftig miteinander verbunden. Das sieht ein Antrag der Freien Wähler vor, den auch Gemeinderäte der SPD und CDU unterschrieben hatten. Sie möchten, dass das Geld für die Sanierung im Etat für den Neubau eines gemeinsamen Gebäudes für das Jugendhaus und das Vereinsheim verwendet wird. Dieses ist am Rande des früheren Sportplatzes an der Karlstraße geplant. „Das ergibt Sinn, weil die Jugendlichen dort die Außenanlagen zum Fußballspielen mitnutzen können“, sagte Gitta Obst, die Fraktionschefin der Freien Wähler. „Dass die Jugendlichen beim Circolo zu Gast sind, klappt gut – obwohl das Vereinsheim dort sehr beengt ist.“

Ihr Fraktionskollege Otto Elsäßer, der auch zweiter Stellvertreter des Bürgermeisters ist, erläuterte die Details eines künftigen gemeinsamen Hauses: „Ich habe mich über Fertigbauhäuser informiert. Bei einer Firma war ich und bei der anderen hatten wir einen Ortstermin in Steinenbronn.“ Der eigentliche Plan, der zwei Flügel vorsieht, sei allerdings zu teuer. „Es wäre besser, ein rechteckiges Haus zu bauen, das zehn Meter breit und 20 Meter lang sein könnte. Die beiden Teile für die Jugendlichen und den Circolo können wir mit einer Wand trennen.“

Mittlerweile sind Angebote beider Firmen eingegangen. „Wir haben sie aber noch nicht gewichtet“, sagte Elsäßer. Zusätzlich seien sie mit einer weiteren Firma im Gespräch, bei der mehr Eigenleistung im Bau, etwa durch Mitglieder des Vereins Circolo möglich sei. Er gab aber zu bedenken, dass 85 000 Euro vermutlich nicht ausreichen. „Das ist knapp bemessen. Wir müssen ja auch noch die Bodenplatte neu legen.“

Grüne-Gemeinderätin möchte lieber den Altbau sanieren

Die Gemeinderätin Barbara Winkler (Grüne) sprach sich gegen einen Neubau aus. Sie wollte lieber das alte Jugendhaus sanieren. „Es könnte dann von Jugendlichen und Flüchtlingen genutzt werden.“ Doch ihr Einwand fand keine Mehrheit. Sie und ein weiteres Mitglied stimmten gegen den Antrag der Freien Wähler.

Die CDU-Vize-Fraktionschefin Hendrikje Ruck sagte, dass sie ihre Meinung geändert habe: „Ich habe mich überzeugen lassen, dass die Jugendlichen im neuen Haus besser aufgehoben sind. Das alte Jugendhaus ist ein Fass ohne Boden.“ Dieter Menzel, der SPD-Fraktionschef, sah das ähnlich. „Die 85 000 Euro würden nicht für die Sanierung des Jugendhauses reichen. Das wäre eher die doppelte Summe.“