Der Streit über eine mögliche Erweiterung des Steinbruchs bei Rielingshausen schwelt seit mehr als drei Jahren. Nun gab es eine erste Entscheidung. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Erweiterung des umstrittenen Abbaus in Marbach-Rielingshausen soll neben anderen Regionalplanänderungen näher untersucht werden. Eine große Mehrheit im Planungsausschuss spricht sich für eine „ergebnisoffene Prüfung“ aus.

Marbach-Rielingshausen - Schon seit mehr als drei Jahren gibt es Streit über die Erweiterung des Steinbruchs im Marbacher Ortsteil Rielingshausen. Die Pläne der Firma Klöpfer werden von einer örtlichen Bürgerinitiative, aber auch dem Ortschaftsrat und dem Marbacher Gemeinderat abgelehnt. Nun gibt es eine erste Entscheidung. Der Planungsausschuss der Regionalversammlung hat am Mittwoch mit den Stimmen von CDU/ÖDP, Grünen, Freien Wählern, SPD, AfD und FDP beschlossen, einem Verfahren zur Änderung des Regionalplans näher zu treten. Dabei geht es auch um Areale in Weissach (Kreis Böblingen) und Markgröningen.

Bevor das Verfahren aber offiziell eröffnet wird, sollen zunächst ein konkreter Planentwurf und ein Umweltbericht vorgelegt werden. Erst auf dieser Grundlage wollen die Regionalräte dann über die Eröffnung des Verfahrens entscheiden. Doch der Beschluss ist ein erster Schritt dazu. Linke/Pirat stimmten mit Nein.

Der Planungsdirektor des Verbands Region Stuttgart, Thomas Kiwitt, und die Pro-Fraktionen betonten, dass damit noch keine Entscheidung für oder gegen die Erweiterung in Rielingshausen gefallen sei. Das Verfahren werde ergebnisoffen geführt. Die Genehmigung, den Steinbruch zu erweitern, muss nach einem entsprechenden Verfahren ohnehin vom Landratsamt Ludwigsburg erteilt werden. In dem Regionalpanverfahren sollen nicht nur die Argumente für oder gegen die Erweiterung in Rielingshausen gesammelt werden, sondern auch die gesamte Situation des Rohstoffabbaus in der Region in den Blick genommen werden.

Im Planungsausschuss, dessen Sitzung in dem Stuttgarter Haus der Wirtschaft von rund zwei Dutzend Zuhörern und Vertretern der Bürgerinitiative verfolgt wurde, ging es deshalb nicht nur um die Pläne in Rielingshausen. Auch der Steinbruch in Markgröningen soll vergrößert werden, dort will der Betreiber eine Änderung der Flächen, weil er Grundstücke gekauft hat. Ganz anders ist die Lage bei Weissach im Kreis Böblingen: Dort sollen 41 Hektar, die als Abbaufläche für spätere Zeit reserviert waren, in ein Naturschutzgebiet umgewidmet werden.

Die Regionalräte befassen sich deshalb mit diesen Plänen, weil der Verband Region Stuttgart für die „Sicherung abbauwürdiger Rohstoffvorkommen“ zuständig ist. In der Debatte machten die Redner der Fraktionen, die zustimmten, deutlich, dass sie den Rohstoffabbau in der Nähe der Baustellen grundsätzlich für sinnvoll halten. Dabei müssten die Interessen der Betreiber, die Beeinträchtigung durch Lärm und Staub sowie die Eingriffe in den Natur- und Landschaftsschutz berücksichtigt werden. Christoph Ozasek von Linke/Pirat begründete die Ablehnung seiner Fraktion damit, dass dem Ressourcenverbrauch ein Riegel vorgeschoben werden müsse.

Die Bürgerinitiative betonte in einer ersten Reaktion direkt nach der Sitzung, dass ein Nein des Ausschusses die „Erweiterungspläne ein für alle Mal beendet hätte“. Es sei erstaunlich, dass die Erweiterung nun weniger mit der Planungssicherheit für den Betreiber, sondern stärker mit der Versorgungslage in der Region und kurzen Transportwegen begründet werde.