Wahlkampfhelfer? Bundesvize Stegner durchkreuzt die Strategie der Südwest-SPD, sich dem Wähler als Baden-Württemberg-Partei zu verkaufen Foto: dpa

Das Schwäbische und die Sozialdemokraten? Passen nach Ansicht von SPD-Vize Ralf Stegner nicht wirklich zusammen. Die Genossen im Südwesten kontern.

Stuttgart - SPD-Bundesvize Ralf Stegner muss nicht damit rechnen, dass hiesige Parteifreunde ihn als Wahlkampfhelfer einspannen. Der Schleswig-Holsteiner hat sich mit Bemerkungen zum Zusammenhang von Schwabentum und Sozialdemokratie ziemlich unbeliebt bei ihnen gemacht. Mehr noch: Er durchkreuzt ihre Strategie, sich dem Wähler als Baden-Württemberg-Partei zu verkaufen.

„Im Süden finden das Schwäbische und das Sozialdemokratische nicht immer perfekt zusammen“, befand er in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Da gelte nämlich der Satz: „Wir wählen so lange SPD, bis wir unser Eigenheim haben.“

Während sich CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf königlich über diese Steilvorlage freut („eine SPD, die ganz gerne mal Schwarzwaldtäler zuwachsen lassen will, hat hier keine Heimat“), ringen führende Südwest-Genossen um Fassung. Stegner habe Vorurteile gegen die Schwaben, vermutet der SPD-Vize im Land, Europaminister Peter Friedrich. Wirtschaftlicher Erfolg und soziale Verantwortung passten sehr wohl zusammen: „Auch Häuslebauer sind bei der SPD bestens aufgehoben.“

„Wir Schwaben reden wenig und schaffen viel, bei Herrn Stegner ist es offensichtlich umgekehrt“, macht sich Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler Luft. Baden-Württembergs SPD vertrete doch seit jeher schwäbische Tugenden wie Sparsamkeit oder Strebsamkeit. Stegners Aussagen seien „überhaupt nicht hilfreich“.

Fraktionschef Claus Schmiedel lehnt sich weit aus dem Fenster und prognostiziert ein gutes Abschneiden bei der Landtagswahl: „Spätestens dann erwarten wir vom Genossen Stegner eine tiefe Verneigung vor den großen Erfolgen in Baden-Württemberg.“ Stegner selbst versteht die Schelte nicht so recht: „Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass es die SPD in Schwaben schwer hat.“