Steffen Bilger Foto: dpa

Nach verlorener Wahl: Steffen Bilger, Landeschef der Jungen Union, fordert Neuanfang.

Stuttgart - Die Südwest-CDU hat die Macht verloren. Und nun? Der Landeschef der Jungen Union fordert einen Neuanfang.

Herr Bilger, die CDU hat die Wahl und damit die Macht verloren. Was nun?

Das ist ein verheerender Einschnitt für die baden-württembergische CDU, und es wird einige Zeit dauern, bis wir uns mit der neuen Situation abgefunden haben. Es gibt jetzt großen Diskussionsbedarf, dafür sollten wir uns aber Zeit nehmen.

Die Partei war bis zuletzt zuversichtlich, den Sieg zu schaffen. Woran liegt es, dass es nicht geklappt hat?

Es kam sicherlich in den letzten Tagen und Wochen sehr viel zusammen, was unseren politischen Gegnern in die Hände gespielt hat. Nehmen Sie nur die Energiepolitik, die durch die Ereignisse in Japan alle anderen Themen überlagert hat. Es ist uns nicht mehr gelungen, die Aufmerksamkeit der Bürger auf die Erfolge zu lenken, die wir mit dieser Landesregierung hier in Baden-Württemberg erreicht haben.

Wer trägt die Schuld an der Niederlage, ist es Stefan Mappus alleine?

Es gab im Wahlkampf sicher Dinge, die nicht ideal gelaufen sind, aber wir haben bis zuletzt in großer Geschlossenheit gemeinsam gekämpft. So schlimm die Niederlage ist, so sehr müssen wir sie jetzt aber auch als Chance zur Erneuerung sehen. Wir dürfen die Schuld nicht nur auf internationale Ereignisse schieben, sondern auch Fehler bei uns analysieren. Im Wahlkampf hat man uns immer wieder eine gewisse Arroganz der Macht unterstellt. Darauf müssen wir reagieren.

Stimmen werden laut, die einen radikalen Schnitt und einen Neuanfang fordern.

Einiges muss sich ändern, zum Beispiel in der organisatorischen Aufstellung der Partei. Es wird sicher in der gesamten Partei intensive Diskussionen um die Frage geben, wie sich die Partei nun personell neu sortiert. Es wäre wünschenswert, dass dabei auch die Jüngeren in der CDU mehr eingebunden werden als bisher. Ein einfaches Weiter-so darf es nicht geben.

Wer wird Oppositionsführer im Landtag?

Das ist die Entscheidung der Fraktionsmitglieder, aber Peter Hauk als Fraktionsvorsitzender hat gute Arbeit geleistet. Deshalb gehe ich davon aus, dass er wiedergewählt wird.