Wie viele Autos passen noch in die Städte? Foto: picture alliance/dpa/Michael Kappeler

Die Zahl der neuen Geländewagen in Deutschland ist 2022 um fast 14 Prozent gestiegen, die der Kleinwagen dagegen stark gesunken. Der Deutsche Städtetag fordert Konsequenzen, die auch am Geldbeutel zu spüren sind.

Der Deutsche Städtetag kritisiert die Modellstrategie der Autoindustrie, die mit einer Abkehr von kleinen und kompakten Fahrzeugen einhergeht. „Der Trend bei den Autos kennt offenbar nur eine Richtung: immer größer, immer schwerer“, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy unserer Zeitung. „Das passt nicht in eine Zeit, in der wir über Energie- und Flächensparen, Klima- und Ressourcenschutz diskutieren.“

Für einen besseren Klimaschutz und mehr Lebensqualität in den Städten „brauchen wir weniger und nicht noch größere Autos. Ohne ein deutliches Herunterfahren des CO2-Ausstoßes im Verkehrssektor werden wir unsere Klimaziele nicht erreichen.“

Forderung nach gestaffelten Parkgebühren

Die Aussage von Autoherstellern, man folge mit der Verlagerung hin zu schweren Fahrzeugen dem Willen der Kunden, hält Dedy für wenig stichhaltig. „Mehr als die Hälfte der Neuzulassungen sind gewerbliche Anmeldungen. Ein großer Teil sind also Dienstwagen.“ Dedy sieht auch in nach Fahrzeuggrößen gestaffelten Parkgebühren und einer vom Fahrzeug abhängigen Citymaut mögliche Instrumente.

Nach Zahlen des Kraftfahrtbundesamts überschritt der Anteil der Geländewagen und der ihnen ähnlichen Sports Utility Vehicles (SUVs) im vergangenen Jahr die Marke von einer Million Neuzulassungen. Die Zahl stieg damit gegenüber dem Vorjahr um 13,6 Prozent, der Marktanteil überschritt die Marke von 40 Prozent. Die Zahl neuer Minis und Kleinwagen sank dagegen um 12,9 Prozent; ihr Marktanteil ist mit 17,8 Prozent nicht einmal halb so groß wie die der Geländewagen und SUVs.

Umbau von Parkplätzen wäre „absurd“

Um den Automatismus in Richtung immer größerer Fahrzeuge zu durchbrechen, sei es „naheliegend, den großen Fahrzeugen auch die tatsächlichen Kosten für Parken und Fahren zuzuordnen“. Dagegen habe der Gedanke, für die wachsende Zahl der Geländewagen Parkplätze zu vergrößern oder Parkhäuser umzubauen, „etwas Absurdes“.

Die Deutsche Umwelthilfe fordert Erhöhungen unter anderem auch für Stuttgart. Die Stadt nahm zur Frage nach entsprechenden Überlegungen zunächst nicht Stellung.