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Italien und der Oberrhein stehen im Stauferjahr im Mittelpunkt eines großen Kulturangebots.  

Mannheim - Das Stauferjahr gilt als das größte Kulturereignis 2010 in Süddeutschland. Die Veranstalterländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz setzen aber nicht nur auf Quantität. Die zentrale Ausstellung verspricht auch neue Einsichten in die Welt der Kaiser und Könige.

33 Jahre nach der ersten, weltweit beachteten Stauferausstellung im Land stellen die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim das schwäbische Herrschergeschlecht erneut ins Zentrum einer großen Geschichtsschau. Ihre Tore öffnet sie zwar erst am 19. September, doch das über drei Bundesländer verteilte Rahmenprogramm hat bereits begonnen.

Das Angebot ist derart vielfältig, dass man zu Recht von einem Stauferjahr 2010 sprechen kann - auch wenn es keinen besonderen Gedenktag zu würdigen gilt. Gleich mehrere Dutzend Orte in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz erinnern mit Ausstellungen, Konzerten, Theaterstücken, Märkten und Vorträgen an die Dynastie, die die europäische Geschichte im 12. und 13. Jahrhundert wesentlich geprägt hat.

Darunter sind die Domstädte Mainz, Speyer und Worms, aber auch die Festungsanlagen der Reichsburg Trifels, der Burg Guttenberg bei Neckarmühlbach oder der Kaiserpfalzen Bad Wimpfen, Gelnhausen und Ingelheim. Offiziell eröffnet wird das Stauferjahr im Mai mit einem Festakt auf der Burg Trifels.

Im Zentrum wird die internationale Sonderausstellung "Die Staufer und Italien" in den Reiss-Engelhorn-Museen stehen. Sie hat den Anspruch, die kulturelle und politische Entwicklung Oberitaliens, Siziliens und des Oberrheingebiets zu beschreiben und zu vergleichen - also jene drei Regionen, die am engsten mit den Herrschern, die auch Herzöge von Schwaben waren, verbunden sind.

Diese unterscheiden sich deutlich - und zeigen doch frappierende Gemeinsamkeiten bei der Entwicklung von Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft. Und sei es jene, dass sie wegen ihres Wohlstands in der Lage waren, die mit großem Tross einfallenden Reisekönige zu verpflegen. "Dieses Gebiet nämlich ... ist reich an Getreide und Wein und bietet eine Fülle von jagdbarem Wild und Fischen", schwärmt der mittelalterliche Geschichtsschreiber Otto von Freising vom Oberrhein.

Museumschef Alfried Wieczorek, der die Idee zur Ausstellung hatte, verspricht Objekte von Weltrang: Skulpturen, Handschriften und Schmuckstücke, die bisher noch nie in Deutschland zu sehen waren - aus den großen Häusern Europas und darüber hinaus. Einer der kostbarsten Schätze aus jener Zeit befindet sich ohnehin in Landesbesitz: der Codex Manesse, die umfangreichste und schönste Liederhandschrift des Mittelalters.

In ihr findet sich eine Darstellung Heinrichs VI. und natürlich das berühmte Bild mit den zwei Reitern auf Falkenjagd, von denen der eine vermutlich Konradin darstellt, den letzten männlichen Staufer-Erben, der 1268 in Neapel hingerichtet wurde. Das Original der Großen Heidelberger Liederhandschrift kann aus konservatorischen Gründen nur sehr selten gezeigt werden. Die Präsentation in der Heidelberger Universitätsbibliothek ab 26. Oktober ist also ein Leckerbissen. Wer sich schon vorab in die Minnelieder vertiefen möchte, kann das online tun: Das Faksimile ist im Internet abrufbar (http://diglit.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848).

Das Stauferprogramm gilt als das größte Kulturereignis dieses Jahres in Süddeutschland - entsprechend laut wollen die Veranstalter die Werbetrommel rühren. Der Auftakt dazu war vergangene Woche auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin.

www.stauferjahr2010.de