Der 44 Jahre alte Angeklagte in einem Missbrauchsprozess verdeckt bei der Fortführung der Verhandlung in einem Sitzungssaal im Landgericht sein Gesicht mit einem Aktenordner. Foto: dpa

In Karlsruhe steht ein 44-Jähriger vor Gericht. Der Fall steht im Zusammenhang mit dem Kindesmissbrauch in Staufen. Der Mann soll gefragt haben, ob er den Neunjährigen vergewaltigen und dann töten könne.

Karlsruhe - Mit den Plädoyers von Anklage und Verteidigung ist am Freitag der Karlsruher Missbrauchsprozess fortgesetzt worden. Ein 44 Jahre alter Mann aus Schleswig-Holstein steht im Zusammenhang mit dem Fall des schwer missbrauchten Neunjährigen aus Staufen vor dem Landgericht. Er soll den Partner der Mutter des Jungen gefragt haben, ob er das Kind vergewaltigen und dann töten könne. Ein Urteil wurde noch im Laufe des Tages erwartet.

Die Öffentlichkeit wurde für die Plädoyers - wie schon bei der Aussage des Mannes zu Beginn des Prozesses - ausgeschlossen. Die Verteidigung hatte den Ausschluss beantragt, weil der Angeklagte persönliche Dinge wie sein Sexualleben erläutern wollte.

Insgesamt acht Verdächtige im Missbrauchsfall

Die Staatsanwaltschaft hat den einschlägig vorbestraften 44-Jährigen wegen Sichbereiterklärens zum Mord, zum sexuellen Missbrauch von Kindern und zur Vergewaltigung angeklagt. Der Vorwurf wegen Besitzes kinder- und jugendpornografischer Schriften wurde fallen gelassen. Die Staatsanwältin hatte zu Prozessbeginn eine Sicherungsverwahrung in Betracht gezogen. Der Angeklagte war im vorigen Herbst in Karlsruhe in eine Falle der Polizei getappt.

Im Freiburger Missbrauchsfall gibt es insgesamt acht Verdächtige. Angeklagt sind Taten zwischen Mai 2015 bis Ende August 2017. Die Mutter und ihr Partner stehen als Hauptverdächtige in Freiburg vor Gericht. Sie sollen den heute Neunjährigen mehr als zwei Jahre lang missbraucht und über das sogenannte Darknet Männern angeboten haben.