Der Staudamm wurde Mitte der 1950er Jahre in Betrieb genommen. Er ist am Lauf des Dnipro die sechste und letzte Staustufe vor dem Schwarzen Meer. Foto: dpa/Uncredited

Durch eine heftige Explosion bricht ein wichtiger Staudamm im Süden der Ukraine. Die Wassermassen bedrohen Tausende Anwohner. Kiew vermutet, dass Russland damit die ukrainische Gegenoffensive ausbremsen will - und warnt auch vor einer Umweltkatastrophe.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht in der teilweisen Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der ukrainischen Region Cherson eine „neue Dimension“ des Ukraine-Kriegs. Die Beschädigung des Damms sei etwas, „das zu der Art und Weise passt, wie Putin diesen Krieg führt“, sagte Scholz am Dienstag beim „Europaforum“ des WDR in Berlin. Es sei eine Entwicklung, „die wir mit Sorgfalt und mit Sorge betrachten“.

Eine eindeutige Schuldzuweisung an die Adresse Russlands vermied der Kanzler - allerdings wies er auf Anzeichen für eine russische Verantwortung hin. Russland habe „jetzt viele Rückschläge erleben müssen“, sagte Scholz. Russland habe „daraus immer den Schluss gezogen, mit noch gesteigerter Aggression gegen die Ukraine vorzugehen“.

Scholz: Unterstützung für Ukraine wichtig

Die Ereignisse um den Staudamm seien etwas, „das sich einreiht in viele, viele der Verbrechen, die wir in der Ukraine gesehen haben, die von russischen Soldaten ausgegangen sind“, sagte Scholz weiter. Russland betreibe eine „Kriegsführung, die immer auch zivile Ziele - Städte, Dörfer, Krankenhäuser, Schulen, Infrastrukturen - angegriffen hat, was mit einer militärischen Kriegsführung ja erstmal gar nicht verbunden wäre“.

Scholz fügte hinzu: „Deshalb war das so wichtig, dass wir die Ukraine unterstützen - finanziell, aber auch mit Waffenlieferungen“. Deshalb bleibe auch „die Botschaft wichtig, dass wir sagen: Wir werden das solange tun, wie das notwendig ist, damit es eben nicht immer noch zu einem weiteren Eskalationsschritt kommt“.