Beschäftigte im Gewerbegebiet Fasanenhof-Ost fürchten, dass Feuerwehr und Rettungsdienst bei Stau nicht schnell genug am Einsatzort sein können. Foto: Symbolbild S. Hintermayr

Beschäftigte des Gewerbegebiets Fasanenhof-Ost fürchten, dass im Notfall keine Rettungskräfte zu ihnen kommen, weil sich der Verkehr auf der Schelmenwasenstraße und dem Zettachring tagtäglich staut. Die Stadt sieht die Situation anders.

Fasanenhof - Diese Vorstellung bereitet Gänsehaut: Es brennt im zweiten Stock eines Bürogebäudes im hinteren Bereich der Schelmenwasenstraße. Die Flammen schlagen aus den Fenstern, in den darüberliegenden Stockwerken sitzen Menschen fest. Ein Szenario, das Roswitha Schmid immer wieder durch den Kopf geht. Sie arbeitet im Gewerbegebiet Fasanenhof-Ost und sieht die täglichen Staus auf der Schelmenwasenstraße und dem Zettachring mit Sorge.

Insbesondere am Nachmittag ist oftmals kein Durchkommen mehr. Der Feierabendverkehr und die Lastwagen, die von der S-21-Baustelle kommen, stauen sich auf dem Weg zum Kreisverkehr, der einzigen Zu- und Abfahrt des Gewerbegebiets. „Wenn dann noch ein Lastwagen an einem parkenden Auto hängen bleibt, geht gar nichts mehr vor oder zurück“, sagt Schmid. Das passiere regelmäßig alle paar Wochen, zumeist im Berufsverkehr. Im Januar habe es zur Mittagszeit einen solchen Unfall gegeben. Über Stunden hinweg sei kein Fahrzeug vorwärtsgekommen. Wenn nun in einem solchen Fall die Feuerwehr oder der Rettungsdienst auf den Schelmenwasen fahren muss, sei ein Durchkommen komplett unmöglich. „Im Ernstfall sitzen wir in der Falle“, sagt Schmid. Der verheerende Brand der Isolierung des Hochhauses „Grenfell Tower“ in London im Juni 2017 mit 71 Toten habe gezeigt, wie schnell es um Leben und Tod gehen könne. „Muss denn bei uns erst etwas Ähnliches passieren, bevor die Stadt handelt?“, fragt Schmid.

Stadt sieht keine größeren Anfahrtsprobleme

Sie hat sich an die Stadtverwaltung gewandt und ihre Bedenken geschildert. „Hier im Gewerbegebiet arbeiten etwa 5000 Menschen, Tendenz weiter steigend. Im Ernstfall kann das richtig übel werden“, sagt Schmid. Sie fordert die Stadt auf, umgehend dafür zu sorgen, dass der Rettungsweg auch bei Stau sichergestellt ist. Kurzfristige Maßnahme könnte ein Parkverbot entlang der Straße sein, mittelfristig sinnvoll sei es, die Parkplätze, die sich innerhalb des Rings der Schelmenwasenstraße befinden, an dessen Außenseite zu verlegen. Der frei werdende Platz könne dann dafür genutzt werden, die Schelmenwasenstraße in beide Fahrtrichtungen befahrbar zu machen.

Das Amt für öffentliche Ordnung hat auf Schmids Anfragen schriftlich geantwortet. Demnach habe die Verwaltung sowohl mit dem Deutschen Roten Kreuz als auch mit der Branddirektion Kontakt aufgenommen. „Von beiden Seiten wurde uns signalisiert, dass aktuell keine größeren Anfahrtsprobleme bekannt sind oder gesehen werden. Es würden sich im Falle der Anfahrt von Rettungsfahrzeugen immer wieder Lücken auftun, die die Anfahrt letztlich ermöglichen“, schreibt das Ordnungsamt. Im Einsatzfall könne der Kreisverkehr aus Richtung B 27 gesperrt werden, damit der Stau von der Schelmenwasenstraße abfließen kann. „Ein dringender kurzfristiger Handlungsbedarf wird also nicht gesehen“, heißt es.

Planungen für die Umgestaltung der Zufahrt laufen

Die Missstände im Gewerbegebiet sind der Stadt bekannt. Bisherige Versuche, den Verkehr über den Kreisel schneller abfließen zu lassen, etwa durch die Einrichtung einer Ampel am Schelmenwasenring, sind gescheitert. Engstellen an der Straße gebe es aber nur, wenn größere Fahrzeuge und Lastwagen über die Parkmarkierungen hinaus geparkt werden. Die Verkehrsüberwachung sei fast täglich vor Ort, um solche Verstöße zu beanstanden, schreibt das Ordnungsamt. Zur Lösung der Stauprobleme habe das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung ein Verkehrsplanungsbüro beauftragt, die Parksituation zu analysieren und Verbesserungsvorschläge auszuarbeiten. Zudem sei es „unerlässlich“, dass die ansässigen Betriebe im Gewerbegebiet ihren Mitarbeiter den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel schmackhaft machen.

Die Stadtverwaltung arbeitet an mittelfristigen Lösungen. „Dazu gehört eine Umgestaltung des Knotenpunkts an der Einfahrt in das Industriegebiet zu einem vollsignalisierten Knotenpunkt, beziehungsweise einem Ausbau des Kreisverkehrs zu einem teilweise zweistreifigen Kreisverkehr“, schreibt das Ordnungsamt. Zudem gebe es Pläne für einen Radschutzstreifen sowie für eine Verbreiterung der Gehwege. Dafür müsste dann aber das Gehwegparken untersagt werden. Die Untersuchungen, wie die Situation entspannt werden kann, laufen noch. Voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2018 sollen die Ergebnisse im Gemeinderat vorgestellt werden.