Die Schüler werden weniger, aber nicht so rasch wie erwartet Foto: dpa

Eigentlich sollten zum nächsten Schuljahr 1200 freiwerdende Lehrerstellen nicht mehr besetzt werden. Jetzt werden nur 363 Stellen gestrichen. Grund: Die Schülerzahlen sinken doch nicht so rasant wie erwartet.

Stuttgart - Baden-Württemberg wird in den nächsten Jahren weiter wachsen. Bis zum Jahr 2020 könnte die Zahl der Einwohner um 280 000 auf 10,85 Millionen ansteigen, das sind 2,7 Prozent mehr als heute. Grund dafür sei die hohe Zuwanderung, sagte die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Carmina Brenner, am Freitag in Stuttgart. Vor allem aus den Krisenländern in Europa kämen viele junge Menschen in den Südwesten. „Dieser Zuwachs wird sich aber nicht auf Dauer halten lassen“, so Brenner. Bis zum Jahr 2030 erwartet sie einen leichten Rückgang der Bevölkerung.

Nach den Vorausberechnungen wird die Zahl der Einwohner zunächst noch in fast allen Kreisen steigen, am meisten in den Hochschulstädten. An der Spitze stehen Freiburg mit einem Plus von 8,8 Prozent, Ulm mit 8,1 und Stuttgart mit 7,8 Prozent. Voraussetzung sei allerdings, dass dort auch genügend günstige Wohnungen, Kinderbetreuung und andere Angebote zur Verfügung stehen.

Da viele Zuwanderer „im Familienalter“ seien, sei auch mit mehr Grundschülern zu rechnen, sagte Brenner. Insgesamt geht die Zahl der Schüler in den nächsten Jahren zurück, allerdings langsamer als bisher erwartet. Deshalb sollen in den nächsten Jahren auch weniger Lehrerstellen wegfallen als vorgesehen.

Eigentlich sollten zum nächsten Schuljahr 1200 freiwerdende Lehrerstellen nicht mehr besetzt werden. Wegen der neuen Zahlen sollten jedoch nur 363 Stellen gestrichen werden, sagte Kultusminister Andreas Stoch (SPD). Bereits in diesem Schuljahr saßen 31 000 Schüler mehr in den Klassen, als bei der letzten Vorausberechnung 2010 erwartet worden waren. Grund dafür sind die hohe Zuwanderung, aber auch zusätzliche Klassen am beruflichen Gymnasium und andere bildungspolitischen Veränderungen.