Alter und kommender OB: Martin Georg Cohn (links) lauscht den Worten seines Nachfolgers Tobias Degode. Foto: Simon Granville

Der kommende Leonberger Oberbürgermeister heißt Tobias Degode. Der Blick in die Statistik zeigt: Es war eine klare Angelegenheit. Doch wo war ihm die Konkurrenz auf den Fersen?

Ein Wahltag ist ja häufig von Emotionen durchzogen. Ein, wie in Leonberg, überraschter Sieger. Eine Kandidatin, die weit hinter den Erwartungen zurückblieb. Aaaahs und Oooohs während der Verkündung der einzelnen Ergebnisse aus den Wahlbezirken.

 

OB-Wahl in Leonberg: Wo haben die Kandidaten die meisten Stimmen geholt?

Der Blick in die nüchterne Statistik offenbart nach Wahlen aber ebenfalls häufig besondere Erkenntnisse. Das ist auch nach dem OB-Wahlsonntag in Leonberg nicht anders. Tobias Degode, von CDU und Freien Wählern unterstützt, holte sich gleich im ersten Wahlgang mit 50,9 Prozent der Stimmen den Sieg. Aber gab es vielleicht auch irgendwo eine Hochburg von Grünen- und Salz-Kandidatin Marion Beck, die insgesamt 32,4 Prozent holte? Und was ist mit der aktuell amtierenden Ersten Bürgermeisterin Leonbergs, Josefa von Hohenzollern, die überraschend bei lediglich gut elf Prozent landete? Gibt es irgendwo vielleicht gar Kerngebiete mit besonders vielen Stimmen für die Außenseiterkandidaten Willi Kerler (4,49 Prozent) und Marisa Betzler (1,17 Prozent)?

Platz drei: Josefa von Hohenzollern am Wahlabend im Rathaus Foto: Simon Granville

Diese Analyse bezieht sich auf die Stimmen jener Menschen, die am Sonntag tatsächlich den Weg in eines der 21 Wahllokale angetreten haben. Eine Zuordnung der knapp 5900 Briefwahlstimmen zu den einzelnen Wahlbezirken ist laut Information der Stadtverwaltung nicht möglich.

Wo also liegt Wahlsieger Tobias Degode beim Blick in die Wahllokale vorn? Kurz gesagt: in jedem einzelnen. Ganz besonders aber natürlich dort, wo er sich – zumindest aktuell – niedergelassen hat: Im Teilort Warmbronn. Im dortigen Kinderhaus landete er bei gut 55,3 Prozent, sein Spitzenwert bei dieser Wahl. Heißt: Von 509 Personen, die vor Ort ihr Kreuzchen machten, stimmten 281 für ihn. Knapp zehn Prozent weniger holte er hingegen im Wahllokal Marie-Curie-Schule 1 im Stadtteil Ramtel, wo es „nur“ 43,8 Prozent wurden (176 Stimmen bei 403 Wählenden).

Marion Becks Hochburg liegt im Silberberg. In der Heimstätte des Bürgervereins S.I.T. kam sie auf knapp 42,9 Prozent. 238 Menschen stimmten dort ab, 102 für Beck. Damit kam sie fast an Tobias Degodes Resultat heran, für den 114 Stimmen heraussprangen (47,9 Prozent). Am schlechtesten lief es für Marion Beck in der Ostertag-Realschule in der Innenstadt, wo sie auf knapp 27 Prozent kam. Das entsprach 112 Stimmen von 415 Wählerinnen und Wählern.

Knapp 14,7 Prozent für Josefa von Hohenzollern im Berufsschulzentrum

Und Josefa von Hohenzollern? Mit jeweils knapp 14,7 Prozent holte sie im Berufsschulzentrum (BSZ) sowie im Alten Rathaus in Eltingen ihre besten Resultate. Fürs BSZ bedeutete das 51 von 350 abgegebenen Stimmen, in Eltingen 78 von 532. Auch bei Leonbergs Erster Bürgermeisterin rückt der Silberberg in den Fokus, jedoch in den negativen. Von 238 Personen wählten sie dort lediglich zwölf, was nur gut 5 Prozent der Stimmen entsprach.

Für Willi Kerler lief es in der Ostertag-Realschule gut, wo er mit 8,43 Prozent sein stärkstes Ergebnis holte. Bei 415 Wählenden waren dies 35 Stimmen. Im Wahllokal Marie-Curie-Schule 2.0 wurden es hingegen nur 1,56 Prozent. Dort stimmten 451 Personen ab, lediglich sieben davon für Kerler.

Marisa Betzler fuhr mit knapp 3,3 Prozent im Bürgerzentrum Stadtmitte ihr bestes Ergebnis ein: 13 Stimmen von 396 Wählenden. Ebbe hingegen im Kinderhaus Nord: Dort stimmte von 614 Menschen vor Ort niemand für sie.

OB-Wahl in Leonberg: Tobias Degode auch bei der Briefwahl klar vorn

Bei der Briefwahl kam Tobias Degode mit 3069 Stimmen auf gut 52 Prozent. Marion Beck holte 1820 Briefwahlstimmen, was knapp 30,9 Prozent entsprach. Auf Josefa von Hohenzollern entfielen bei der Briefwahl 685 Stimmen, ein Anteil von gut 11,6 Prozent.

Für Willi Kerler stimmten per Briefwahl 226 Menschen ab, ein Anteil von gut 3,8 Prozent. Bleibt noch Marisa Betzler: Für sie gaben vorab 72 Personen ihre Stimme per Brief ab, was am Ende gut 1,2 Prozent der Briefwähler und -wählerinnen ergab.

Detaillierte Wahlergebnisse

Resultate
Die detaillierte Aufschlüsselung jedes einzelnen Wahllokals findet sich online auf www.leonberg.de.