2019 hatten die Deutschen – nach Abzug der Kosten – etwas mehr Geld übrig. (Symbolbild) Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Die Löhne steigen erneut stärker als die Verbraucherpreise. Das sorgt für mehr Geld im Portemonnaie und stärkt die Kaufkraft der Beschäftigten.

Wiesbaden - Arbeitnehmer in Deutschland haben 2019 das sechste Jahr in Folge von einem über der Inflation liegenden Lohnanstieg profitiert. Sie hatten dadurch unter dem Strich mehr Geld in der Tasche als ein Jahr zuvor. Die um die allgemeine Preissteigerung bereinigten Verdienste, die sogenannten Reallöhne, stiegen nach endgültigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Schnitt um 1,2 Prozent. Die Behörde bestätigte am Mittwoch vorläufige Zahlen.

Nominal stiegen die Löhne um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Verbraucherpreise erhöhten sich um 1,4 Prozent. Damit blieb unter dem Strich ein Plus von 1,2 Prozent. Der seit Jahren andauernde Trend, dass die Bruttoverdienste der Arbeitnehmer stärker steigen als die Verbraucherpreise, setzte sich damit fort. Seit 2014 gab es bei den Reallöhnen auf Jahressicht ein Plus. Am stärksten fiel der Anstieg 2015 mit 2,1 Prozent aus. Damals lag die Inflation nur bei 0,5 Prozent.

Große Konsumfreude im vergangenen Jahr

Dass die Beschäftigten mehr Geld zur Verfügung haben, stärkt ihre Kaufkraft und kann den Konsum als wichtige Stütze der heimischen Konjunktur ankurbeln. Auch im vergangenen Jahr hatte die Konsumfreude der Verbraucher die Konjunktur in Europas größter Volkswirtschaft gestützt.

Im Schnitt verdienten Vollzeitbeschäftigte im vergangenen Jahr brutto einschließlich Sonderzahlungen wie Leistungsprämien 52 803 Euro. Allerdings gibt es nach wie vor ein deutliches Gefälle zwischen Ost und West. Vollzeitbeschäftigte in den alten Bundesländern hatten brutto im Schnitt 54 550 Euro auf dem Lohnzettel stehen. Im Osten waren es mit 41 534 Euro fast ein Viertel weniger. Zum Jahresende 2019 schwächte sich der Anstieg der Reallöhne etwas ab. Sie legten im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,7 Prozent zu.