Anstoßen auf den „bittersüßen Moment“: US-Präsident Barack Obama bei seinem letzten State Dinner. Weitere Bilder zur Veranstaltung gibt es in unserer Bildergalerie. Foto: dpa

Ein wehmütiger US-Präsident Barack Obama hat am Dienstagabend zum letzten Mal zu einem State Dinner ins Weiße Haus nach Washington geladen. Der Ehrengast war Italiens Premier Matteo Renzi.

Washington - Schon als Barack Obama seinen Gast Matteo Renzi vor dem Weißen Haus in Washington D.C. begrüßte, nannte er den Abend einen „bittersüßen Moment“. Der scheidende US-Präsident trat während des letzten State Dinners in seiner zweiten Amtszeit sichtbar wehmütig auf. Doch ganz konnte er sich die Witze nicht verkneifen: „Wir haben das Beste bis zum Schluss aufgehoben.“

Italiens Premierminister Matteo Renzi lobte Obama in seiner Ansprache als einen Politiker, „der eine Vision des Fortschritts voranbringt, die nicht in den Ängsten, sondern in den Hoffnungen der Menschen wurzelt“. Obama gibt dem Premier damit Rückendeckung in schwierigen Zeiten: Am 4. Dezember findet ein Referendum zu einer Verfassungsreform in Italien statt. Scheitert es, wird auch Renzi politisch schwer angeschlagen sein.

382 Gäste beim 13. State Dinner

Das Referendum im Dezember sei eine gute Möglichkeit, die Institutionen zu modernisieren und Italien wirtschaftlich zu stärken, sagte Obama im Vorfeld des Dinners auf einer Pressekonferenz. Renzi selbst stehe für eine neue Generation von Führungspersonen, nicht nur in Italien, sondern in der gesamten EU und der ganzen Welt. Renzi wiederum lobte Obama: „Wir glauben, dass die Geschichte ihnen wohlgesonnen sein wird, Herr Präsident.“

Bei ihrem letzten State Dinner klotzten Barack und Michelle Obama noch einmal richtig ran: mit 382 Gästen war das 13. State Dinner das meistbesuchte in der Amtszeit von Obama. Und auch wenn es hauptsächlich um die guten Beziehungen zwischen den USA und Italien ging, konnte sich Obama einen kleinen Seitenhieb auf die derzeitige Schlammschlacht zwischen Hillary Clinton und Donald Trump im US-Präsidentschaftswahlkampf nicht verkneifen: „Heute Abend werden wir daran erinnert, dass die amerikanische Demokratie mit der Berührung Italiens gesegnet ist. Wir schauen auf die Kuppel des US-Kapitols und staunen über das Werk Brumidis. Aber an manchen Tagen kann der US-Wahlkampf wirken wie Dantes Inferno.“

Obama wird wehmütig

Als VIP-Gäste geladen waren unter anderem der Mode-Designer Gorgio Armani, der Schauspieler John Torturro, die Vorsitzende der Demokraten im Repräsentantenhaus Nancy Pelosi sowie die Sängerin Gwen Stefani.

In seiner Dinner-Rede wurde Obama dann sichtlich wehmütig, als er von einem Rom-Besuch erzählte und dem Eindruck, den das Kollosseum auf ihn gemacht hatte. „In den großen Zeitläuften ist jeder von uns nur für einen kurzen Moment hier. Worauf es am Ende ankommt, ist, was wir aufbauen. Worauf es ankommt, ist, was wir zurücklassen.“