Gründerin Maria Spilka (links) und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut im Gespräch mit Kursstufenschülern des Cannstatter Albertus-Magnus-Gymnasiums Foto: Sascha Baumann/all4foto

Wie geht Unternehmertum? Kann man das lernen? Macht es Spaß? Verdient man auch Geld? Antworten darauf gibt das neue, landesweite Projekt „Start-up BW@School“. Beim Auftakt im Albertus-Magnus-Gymnasium sammelte auch Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut ihre Eindrücke.

Stuttgart - Wie geht Unternehmertum? Kann man das lernen? Macht es Spaß? Verdient man auch Geld? Antworten darauf gibt das neue Projekt „Start-up BW@School“. Den Auftakt machte am Montag das Albertus-Magnus-Gymnasium. Zur Eröffnung kam Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut(CDU), in deren Ressort das Projekt entwickelt wurde. Sie ist überzeugt: „Jeder kann gründen – ich muss es mir nur zutrauen“, rief sie den Kursstufenschülern aus dem Wahlpflichtfach Wirtschaft zu.

Diese nutzten die Gelegenheit, eine Doppelstunde lang eine erfolgreiche Stuttgarter Gründerin zu ihren Erfahrungen zu befragen: Maria Spilka – sie hat aus einer Geschäftsidee ein Unternehmen mit mittlerweile 120 Beschäftigten gemacht. Die Idee vor sechs Jahren: „Ich hatte einen vollen Kleiderschrank – aber nie was zum Anziehen.“ Daraus entwickelte Spilka kurz nach Abschluss ihres Masters in BWL eine neue Verkaufsplattform: maedchenflohmarkt.de. Zusammen mit zwei anderen Gründern machte sie Markanalysen, bewarb die Plattform bereits vor der Gründung über Facebook. „Nach drei Monaten hatten wir 3500 Follower“, erzählt Spilka.

„Wie haben Ihre Eltern drauf reagiert?“

Die Schüler wollen es genau wissen: „Wie haben Ihre Eltern drauf reagiert? Haben Sie noch eine Freizeit? Welche Eigenschaften braucht man als Gründer?“ Spilka räumt ein, man müsse schon „etwas risikoaffin sein“ und Durchhaltevermögen mitbringen. Und, ja, ihre Freizeit habe sie am Anfang genauso vernachlässigt wie die Buchhaltung. Letzteres habe die Investoren verschreckt, in beiden Fällen habe sie umgesteuert, und ihre Eltern habe sie davon überzeugen können, dass der harte Weg der Selbstständigkeit der richtige für sie sei – und gewann in ihnen Unterstützer.

Sie habe viele Fehler gemacht – und viel draus gelernt, sagt Spilka. Trotz der Rückschläge habe sich schließlich auch der Erfolg eingestellt: „Nach neun Monaten haben wir angefangen, Geld zu verdienen.“ Den Schülern rät sie: „Behaltet eure Ideen nie für euch!“ Sie selbst sei immer auch im Gespräch mit ihren Wettbewerbern und habe davon profitiert.

Die Schüler zeigen sich bestens vorbereitet, fragen, wie die Preisgestaltung zustande kommt und erfahren, dass diese auf einem Algorithmus und das Geschäftsmodell selbst auf Provision beruht.

Die Besonderheit des Projekts ist der direkte Kontakt mit Gründern

Bei der Vorbereitung des Projekts konnte Wirtschaftslehrerin Gabriele Schwelling auf Unterrichtsmaterialien zurückgreifen, die Barbara Burkhardt-Reich vom Steinbeis-Innovationszentrum Unternehmensentwicklung an der Hochschule Pforzheim entwickelt hat. 30 weitere allgemeinbildende Schulen nehmen ebenfalls an dem Projekt teil, dessen Besonderheit darin besteht, direkt mit Gründern in Kontakt zu kommen.

Das ist der Ministerin wichtig: „dass Jugendliche leibhaftig Vorbilder erleben und kennenlernen können und so eine konkrete Vorstellung davon bekommen, wie der Weg in die berufliche Selbstständigkeit gelingen kann“. Zu diesem Zweck habe man eine Online-Datenbank eingerichtet, auf der sich unterrichtswillige Gründer präsentieren. Darauf könnten die Schulen direkt zugreifen. Gründungswilligen Schülern bietet die Ministerin an: „Wendet euch ruhig an mich – dann helf ich euch weiter.“