„Die Aufgabe ist eine Ehre für mich“, sagt Thomas Hitzlsperger über seinen neuen Job. Foto: Baumann

Thomas Hitzlsperger trägt im „neuen“ VfB Stuttgart künftig mehr Verantwortung. Wir fassen zusammen, was sich durch die Umwandlung in eine Fußball-AG am Neckar noch alles ändert.

Stuttgart - Nun aber wirklich: Die neue Zeitrechnung beim VfB Stuttgart beziehungsweise der VfB Stuttgart 1893 AG hat begonnen. Am Dienstag wurde die Ausgliederung – nach 15-jähriger Debatte – im Vereins- und Handelsregister vollzogen. Am Mittwoch und Donnerstag folgte die Neubesetzung der Gremien, am Freitag schließlich der Startschuss. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Wer lenkt die Geschicke der AG?

Jan Schindelmeiser (Sport), Stefan Heim (Finanzen) und Jochen Röttgermann (Marketing) sind künftig die starken Männer im Vorstand der Profifußball-Sparte. Neu ist der Aufsichtsrat. Er besteht aus dem bisherigen Ehrenrat Guido Buchwald, dem bisherigen Aufsichtsrat Hermann Ohlicher, dem künftigen Vereinsvorstand Bernd Gaiser, Hartmut Jenner (Kärcher), Wilfried Porth (Daimler), Franz Reiner (Mercedes-Benz-Bank), Martin Schäfer (Würth) und Bertram Sugg (Fanvertreter). Wolfgang Dietrich wird neuer Vorsitzender des Aufsichtsrats. Schäfer wird dann auf eigenen Wunsch ausscheiden. Laut Dietrich soll der Aufsichtsrat nicht auf mehr als neun Sitze vergrößert werden, wenn neben Hauptinvestor Daimler noch weitere Geldgeber hinzukommen.

Wer steht dem Hauptverein vor?

Ein dreiköpfiges Präsidium, bestehend aus Wolfgang Dietrich, Bernd Gaiser und Thomas Hitzlsperger. Sie sind zunächst kommissarisch tätig und müssen sich von den Mitgliedern erst noch wählen lassen. Für den Hauptverein, dem formalen Hauptaktionär der AG, kommt es im Dezember außerdem zur Wahl des neunköpfigen Vereinsbeirats. Er wird bis dahin mit den bisherigen Ehrenräten Hans H. Pfeifer, Horst Arzt, Wolf-Dietrich Erhardt, Michael Russ und Alfred Schütter besetzt. Der Vereinsbeirat kann Mitglieder für das Präsidium vorschlagen.

Was ist Hitzlspergers Aufgabe?

Sein Schwerpunkt liegt im Bereich der Nachwuchsarbeit – als eine Art Mentor. Der deutsche Meister von 2007 wird sich künftig darum kümmern, den Talenten eine Perspektive beim VfB aufzuzeigen und neue hinzu zu gewinnen. Anders als bisher wird der ehemalige Nationalspieler künftig hauptamtlich an fünf Tagen die Woche für den VfB tätig sein. Außerdem will er im Hauptverein den Breiten- und Spitzensport voranbringen, wozu die Faustballer genauso zählen wie die Schiedsrichter. „Ich freue mich total auf die Aufgabe“, sagte der 35-Jährige, der Gefallen an Dingen findet, die ihm früher nie in den Sinn gekommen wären: „Ich habe sogar schon die Satzung durchgelesen.“ Hitzlsperger wird aber auch weiter auch für den DFB und die ARD tätig sein.

Wer sind Bernd Gaiser und Betram Sugg?

Gaiser (56), der sowohl dem Vereinspräsidium als auch dem Aufsichtsrat angehören wird, kommt aus dem Finanzbereich und war zuletzt als Geschäftsführer in der Holding von Sitze-Hersteller Recaro tätig. Sein Themenbereich werden die Finanzen und das Controlling sein, außerdem will er sich um weitere Investoren bemühen. Der promovierte Fanvertreter Betram Sugg kommt nicht aus dem Ultra-Spektrum sondern vom Fan-Club Courage in Gerlingen. Und, was kaum verwundern dürfte: Sugg war Ausgliederungs-Befürworter.