Start-ups und Investoren in der Rotunde der L-Bank. Foto: VC-Pitch BW

Gründer im Land brillieren mit High-Tech – es braucht dafür aber Bühnen, auf denen sie sichtbarer werden, meint Andreas Geldner.

Stuttgart - Wer leicht verdauliches Start-up-Entertainment will, der sollte am besten nicht auf eine Veranstaltung in Baden-Württemberg gehen. Wer weiß schließlich schon, was „folienbasierte Miniatur-Aktoren aus Formgedächtnislegierung“ sind? Das beim VC-Pitch BW vertretene Start-up Memetis will unter anderem neuartige Miniventile in der Medizintechnik möglich machen. Immerhin: Zwei von 15 Start-ups waren mit Ideen für die Recherche nach passender Werbemusik beziehungsweise für mobile, standortabhängige Fahrzeugwerbung unterwegs. Das ist wenigstens auch mal verständlich.

Nicht immer sexy – aber überlebensfähig

Doch genau in solchen, manchmal nicht leicht zu erläuternden Nischen liegt eine Stärke der hiesigen Gründerkultur. Nicht sexy, aber solide. Eine Überlebensquote von 90 Prozent unter den 71 seit 2012 beim VC-Pitch präsentierten Start-ups kann sich sehen lassen. Es ist wichtig, dass es solche Veranstaltungsformate gibt, die diese heimischen Stärken sichtbar machen. Man müsse Gründern aus dem Land besser mit heimischem Kapital unter die Arme greifen, sagte L-Bank-Chef Axel Nawrath auf der Veranstaltung. Man sollte es präzisieren: Nicht Kapital aus dem Land, sondern Zugang zu Kapital im Land ist wichtig. Denn bei der Internationalität von solchen Events kann man in Baden-Württemberg noch zulegen – auch wenn Schwyzerdütsch durchaus vertreten war.

Ob die vertretenen Start-ups, wie das Veranstaltungsmotto suggeriert, wirklich die Besten aus dem Land waren, sei dahingestellt. Es gibt auch regionale Kanäle, über die man im Südwesten Kapital bekommt. Dann muss man gegebenenfalls nicht mehr nach Stuttgart. Trotzdem sind Plattformen wie der VC-Pitch enorm wichtig und beginnen, allmählich Früchte zu tragen. Nicht nur die Großunternehmen, sondern auch der Mittelstand öffnet sich inzwischen verstärkt für Kooperationen auch in einem frühen Stadium. Und etwas Show muss dafür auch sein. Immerhin waren die Gründer mit den „folienbasierten Mini-Aktoren“ in der Lage, ihr Konzept binnen sieben Minuten verständlich zu erklären. Manches Firmen-Meeting könnte sich daran ein Beispiel nehmen.

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