Johannes Lutz mit Duschbrocken Foto: Brucker

Aus zwei mach eins in Festform: Ein Stuttgarter Start-up spart mit Duschbrocken Millionen von Plastikflaschen ein – und lässt sich auch von einem schlechten Testurteil nicht vom Kurs abbringen.

Stuttgart - Nicht in der Garage, sondern in einer Waschküche ist logischerweise dieses Start-up entstanden: Johannes Lutz und Christoph Lung mixten 2018 nach einer Crowdfundig-Aktion im Elternhaus von Johannes Lutz den ersten Duschbrocken zusammen. Dusche und Seife in einem und zwar in fester Form, das war die Vision der beiden, denen auf einer Weltreise Flüssigseife und Shampoo zu oft ausliefen.

Außerdem sollte ihre Seife ohne Mikroplastik, Sulfat, Palmöl und pH-neutral sein, schön schäumen und gut riechen. Herausgekommen sind zunächst drei Duschbrocken mit den Namen Maxi Minz, Frida Früchtchen und Carlos Cocus. Doch seit der Gründung vor drei Jahren haben sie auch einen Dämpfer erlitten.

Der Jahresumsatz wird nicht verraten

Zwischen 80 000 und 100 000 Plastikflaschen im Monat und bisher insgesamt mehr als eine Millionen Plastikflaschen sparte ihr Produkt bisher ein. Denn ein Brocken ersetzt zwei Shampooflaschen. Verpackt sind sie nicht m ehr wie am Anfang in Weißblechdosen, sondern nun in einer Verpackung aus Mais. In den nächsten Wochen wollen die Firmengründer die Zwei-Millionen-Marke knacken. Genauere Produktionszahlen oder Jahresumsatz verrät Johannes Lutz allerdings nicht.

Die Duschbrocken lässt das Start-up in einem Familienbetrieb in Stuttgart und in Innsbruck fertigen. Auch dazu will er keine Details nennen wegen der Konkurrenz, Es sei super, dass es mehr feste Alternativen gebe, die Plastikflaschen überflüssig machten und sie mithelfen könnten, etwas zu gestalten, betont er jedoch.

Das einzige Ungenügend

Ihre Idee ist nämlich nicht einzigartig: Allein 18 Duschstücke hat Öko-Test in seiner Mai-Ausgabe vorgestellt und bewertet, darunter auch den Duschbrocken Maxi Minz aus Stuttgart. Während 15 der Seifen das Gesamturteil sehr gut erhielten, erhielt das Start-up einen Dämpfer – das einzige Ungenügend in dem test.

„Das Ergebnis hat uns selber überrascht“, sagt Johannes Lutz. Bemängelt wurde von den Testern der synthetisch hergestellte Moschusduft Galaxolid und der allergene Duftstoff Hydroxycitronellal sowie Diethylphthalat (DEP), das im Verdacht stehe, den Schutzmechanismus der Haut zu beeinflussen. „Die kritisierten Stoffe in Maxi Minz haben wir vollständig ersetzt und versenden bereits nur noch „neue Maxis““, ergänzt Christoph Lung.

Fokus liegt auf dem Online-Geschäft

Die beiden steckten wegen des Testergebnisses nicht den Kopf in den Sand, sondern gingen gleich in die Offensive. Sie publizierten das Testergebnis auf ihrer eigenen Internetseite. Das Unternehmen vertreibt seine Produkte hauptsächlich online. Außerdem machten sie sich daran, die Rezeptur zu ändern. Sie seien im Austausch mit Öko-Test und freuten sich auf das Testergebnis, wenn Maxi Minz nachkontrolliert werde.

Das schlechte Testergebnis habe der Treue ihrer Schaumköpfe, so nennen die Jungunternehmer ihre Kunden, keinen Abbruch getan, behaupten sie. Anfang August haben sie ihren Sommerduft Annette Limette wieder aufgelegt und nach einer Woche bereits 20 000 Stück davon verkauft. So verkündeten sie auf Facebook ihren rund 15 000 Abonnenten.

Der Fokus liegt auf dem Online-Geschäft, andere Vertriebswege im stationären Handel werden getestet. Mittlerweile beschäftigt das Start-up 25 Mitarbeiter, davon die Hälfte im Büro, die andere im Versand, darunter sind sechs Praktikanten. Es kommt viel Arbeit auf sie zu: Weitere Düfte sind geplant und die erste Spülung soll auf den Markt kommen. Ein Babyshampoo steht noch nicht auf der Agenda – obwohl Johannes Lutz Vater einer Tochter geworden ist.