Auf dem Bild zu sehen ist eine Solaranlage in Vietnam, installiert durch das Impact-Geschäftsmodell von Ecoligo. Foto: Ecoligo/privat

Ecoligo sammelt seit 2016 Geld ein für Solarprojekte in Schwellenländern. Das junge Unternehmen, das unter anderem von einem Sillenbucher gegründet worden ist, hat große Ziele bis 2030.

Vor fünf Jahren hatte der Stuttgarter Markus Schwaninger eine Geschäftsidee, welche die Energiewende voranbringen sollte. Heute kann er sagen: Das Start-up Ecoligo, das er 2016 zusammen mit Martin Baart in Berlin gegründet hat, hat bisher 169 Projekte abgeschlossen. Mit Projekten ist gemeint, dass mit Hilfe von Ecoligo Solaranlagen in Schwellenländern ans Netz gegangen sind, um lokale Unternehmen mit Energie zu versorgen.

Markus Schwaninger kommt aus Stuttgart, er ist in Sillenbuch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach einer Pause lebt er nun wieder in Stuttgart, im Osten. Die Idee fürs eigene Unternehmen kam ihm während seines Jobs bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), für die er auch Solarfirmen beriet. Auf einer Solarkonferenz in Kenia lernte er 2013 seinen späteren Co-Gründer kennen. Das Geschäftsmodell von Ecoligo: Das Start-up sammelt Geld ein von Privatinvestoren für neue Solaranlagen in Schwellenländern. Es bietet Planung, Bau, Wartung und Finanzierung an. Mehr als 4000 Crowd-Investoren sind bereits an Bord. Zusammengekommen seien so mehr als 26 Millionen Euro. Die Keimzelle war in Afrika, doch inzwischen ist Ecoligo in elf Ländern aktiv. „Nur global lässt sich ein Impact generieren“, sagt Markus Schwaninger.

Wie 300 000 Flüge von Berlin nach New York

Ecoligo bezeichnet sich selbst als Impact-Unternehmen. Der Begriff ist nicht geschützt, meint aber, dass eine Firma nicht nur den monetären Gewinn im Blick hat, sondern auch den fürs große Ganze. Man könnte verkürzt sagen: Impact-Unternehmen wollen mit ihrem Geschäftsmodell dazu beitragen, dass bereits entstandene und zukünftige Schäden – im Sinne der Nachhaltigkeit – geschmälert werden. Das Ziel von Ecoligo: mit den finanzierten Solaranlagen bis 2030 hundert Millionen Tonnen CO2 einzusparen. „Das entspricht 300 000 Flügen von Berlin nach New York“, sagt Markus Schwaninger. Bisher haben sie eine Million Tonnen CO2 eingespart.

Markus Schwaninger ist studierter Wirtschaftsingenieur. Anders als viele seiner Kommilitonen konnte er sich nicht vorstellen, unter die Unternehmensberater zu gehen. Er wollte etwas bewirken. Durch seinen Job bei der GIZ ist er mit Solarenergie in Berührung gekommen und fand das „immer am spannendsten“. Er hatte aber festgestellt: „Das Thema war immer die Finanzierung.“ Denn investiert wurde meist nur in Projekte mit einem Volumen mit fünf Millionen Euro aufwärts. „Das entspricht nicht der Realität“, sagt Markus Schwaninger. Viele der Projekte in den Schwellenländern seien viel kleiner. Doch anders als hierzulande könne man dafür nicht so einfach ein Darlehen bei der Bank bekommen. Erstens sei der Bankensektor nicht vergleichbar, zweitens hätten die Banken zu Solar oft wenig Expertise.

Sieben Business Angels für die Anschubfinanzierung

Vor Kurzem hat Ecoligo einen neuen Investor an Land gezogen. FRV-X, weltweit aktiv in der Entwicklung erneuerbarer Energien, stockt das Eigenkapital des Start-ups Ecoligo um zehn Millionen Euro auf und trägt so zum Wachstum der jungen Firma mit ihren aktuell 55 Mitarbeitenden bei. „Wir können es uns nicht mehr leisten, zu warten, wir müssen wachsen“, sagt Markus Schwaninger und meint damit die Dringlichkeit der Energiewende.

Unter den Investoren sind übrigens auch sieben sogenannte Business Angels. Das sind Privatanleger, Menschen mit Vermögen, die zur Anschubfinanzierung von Start-ups beitragen, „Frühphasen-Investoren“, wie Markus Schwaninger sagt. Mit dabei auch Ex-Deutschland-Chefs von Eon und Rolls Royce. Eine Art persönliche Energiewende? Das wolle er nicht bewerten, sagt der Gründer. „Mit ihrem Engagement als Business Angel in einer frühen Phase von Ecoligo haben sie für uns bewiesen, dass sie aktiv gegen die Klimakrise kämpfen wollen.“