Die Beeneo-Gründer Simon Kastl, Philipp Weller und Alica Jager (v.l.) Foto: Holowiecki

Ein Start-up aus Leinfelden-Echterdingen stellt gerade den deutschen Frühstückstisch auf den Kopf und mixt Honig mit Früchten und Gewürzen. Hat die Welt darauf gewartet? Offenbar ja, der erste Großkunde ist bereits an Bord.

Leinfelden-Echterdingen - Waldhonig, Akazienhonig, Blütenhonig, Lavendelhonig, und dann hört’s auch schon wieder auf. Honig ist halt Honig, da gibt es wenig Variation. Oder doch? Ein Start-up aus Oberaichen stellt jetzt die Essgewohnheiten am Frühstückstisch auf die Probe. Die jungen Gründer Philipp Weller (23), Alica Jäger (23) und Simon Kastl (22) rühren kräftig im Honigtopf und neue Zutaten unerschrocken hinein: Erd- oder Himbeere, Guarana, Ingwer, Chili und Baobab, die Frucht des Affenbrotbaumes.

Dann war eine skurrile Geschäftsidee geboren

„Der Honigmarkt ist eingestaubt“, findet Alica Jäger. Bier, Limonade oder Schokolade hätten in der Vergangenheit so viele neue Produkte und Kreationen gesehen. „Alles hat sich verjüngt, nur der Honig nicht“, sagt Philipp Weller, der Spross einer Hobbyimker-Familie. Eine skurrile Geschäftsidee war geboren: den guten, alten Honig in ein junges Hipster-Produkt für die junge Kundschaft ummodeln. Das Ergebnis ist über eine Crowdfunding-Kampagne die Firma „Beeneo“. Sechs Sorten hat die aktuell im Angebot. Im Advent soll eine neue herauskommen: ein Brotaufstrich mit weihnachtlichen Gewürzen.

Doch nicht nur Brötchen und Tee will das Trio revolutionieren. Ihre Mischungen sollen für mehr taugen als nur fürs Süßen. Simon Kastl quirlt sie in Frühstücksdrinks, Alica Jäger schwört aufs Würzen von asiatischen Speisen und Marinaden, auch das Rezept für einen Cocktail haben die „Beeneo“-Macher erfunden. Fragt sich nur: Hat die Welt darauf gewartet? Offenbar ja. „Es kommt beim Kunden und im Handel an“, sagt der 23-jährige Philipp Weller.

Jetzt reicht der Familienhonig nicht mehr aus

Einen Vertrag mit Rewe Süd hat die erst knapp über ein Jahr alte Firma aus Oberaichen bereits in der Tasche. So stehen die Becherchen unter anderem in der Echterdinger Filiale in den Regalen. Andere Unternehmen haben laut Philipp Weller auch bereits Interesse signalisiert. Längst reicht der Wellersche Familienhonig allein nicht mehr aus, um die Produktion zu stemmen.

Kennengelernt haben sich die drei Gründer nicht etwa beim Imkern, sondern bei Daimler – und dann gemeinsam gekündigt. Für ihre Geschäftsidee haben die Gründer also einiges aufs Spiel gesetzt. Für sie steht neben dem Business aber auch der Nachhaltigkeitsgedanke im Vordergrund, sagen sie. Die Becher, in denen „Beeneo“ seine Mixturen verkauft wird, sind kompostierbar, und für jede verkaufte Portion wird ein Betrag X an ein Bienenprojekt gespendet.