Das Erscheinungsbild des ZOB wird sich verändern. Unter anderem fällt die Markthalle zwischen Gleisen und Bussteigen weg. Foto: Simon Granville

Der für fast dreieinhalb Jahre angesetzte ZOB-Umbau in Ludwigsburg erfolgt in fünf Phasen. Der Bahnhofsvorplatz wird zeitweise gesperrt, die Innenstadt bleibt über einen Steg erreichbar.

Fahrgäste, die am Ludwigsburger Bahnhof ein- oder umsteigen, müssen sich in den kommenden Jahren auf Behinderungen einstellen. Das Bahnhofsareal wird im großen Stil auf Vordermann gebracht. Betroffen ist vor allem der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB), der erneuert wird. Auch der Bahnhofsvorplatz ist betroffen. Der Planungsstand ist wie folgt:

Der Neubau des Busbahnhofs Für die ZOB-Erneuerung rechnet die Stadtverwaltung mit 40 Monaten Bauzeit, also fast dreieinhalb Jahren. Frühester Starttermin ist der Herbst 2024. „Diesen Termin würden wir gerne erreichen“, sagt der Mobilitätsbürgermeister Sebastian Mannl.

Geschaffen werden soll laut der Stadtverwaltung ein Platz als wichtiger Verteiler der Pendlerströme. Anders als jetzt wird der ZOB barrierefrei sein. Ein Ziel ist es zudem, mehr Platz für die Fahrgäste zu schaffen, geht es auf den Bussteigen doch oft eng zu. Allerdings: Der Platz zwischen Gleisen und den denkmalgeschützten Gebäuden ist begrenzt. Abgerissen werden die an den Gleisen gelegene Markthalle samt Toiletten. Insgesamt kommen 2000 Quadratmeter Fläche für die Fußgänger – laufend oder wartend – hinzu. Die Mittelinsel wird hingegen etwa 100 Quadratmeter kleiner. Sie soll, da sie verlängert wird, aber besser genutzt werden können.

Die fünf Bauphasen am ZOB Eine Vollsperrung wird es nicht geben. Eingerichtet werden stattdessen nach und nach Teilsperrungen. Etwa die Hälfte der Buslinien wird weiterhin am ZOB bedient, die andere auf die andere Bahnhofsseite in die Pflugfelderstraße vor der MHP-Arena verlegt. Auch alle Schülerbusse zum Römerhügel wechseln die Seite, starten in der Franckstraße. Die Fahrpläne sollen während der ganzen Bauzeit stabil bleiben, auch eine gute Orientierung soll gewährleistet sein.

Los geht es in Phase eins mit dem Rückbau der Markthalle, der Baumrodung, dem Abriss der Betonwand an den Gleisen und dem Umbau des Francksteg-Abgangs. Der Steg kann von den Bahnsteigen aus währenddessen nur Richtung MHP-Arena verlassen werden. 15 Monate sind für Phase eins veranschlagt – errichtet wird in dieser Zeit auch die neue Lärmschutzwand.

Große Veränderungen bringt Phase zwei mit sich, die ein Jahr lang dauern soll. Nur der südliche ZOB-Bereich bleibt geöffnet, er ist dann auch wieder über den Franck-Steg erreichbar. Für die Busse wird eine Wendemöglichkeit geschaffen. Der Bereich vor der Musikhalle und dem Bahnhofsgebäude wird gesperrt und neu gestaltet. Zur Myliusstraße führt ein provisorischer Fußgängersteg.

Entspannter geht es während Phase drei zu, die für sechs Monate angesetzt ist. Der Bahnhofsvorplatz ist dann wieder geöffnet, dafür der südliche ZOB-Bereich gesperrt. In diese Phase fällt auch die Abdichtung des Tunnels unterm ZOB, in den Wasser eindringt. In Phase vier wird der südlichste Teil des Bahnhofsareals, neben der Tunneleinfahrt gelegen, auf Vordermann gebracht. Zudem werden das neue Dach auf dem Bussteig, die Wartehalle und die Toiletten errichtet, Bäume gepflanzt. In P hase fünf folgen für ein, zwei Monate die Restarbeiten.

Stadtbahn-Beschluss wirkt sich aus Als im Sommer die Entscheidung zugunsten der Stadtbahn fiel, lief die Planung für den ZOB längst auf Hochtouren. Seitdem muss teils umgeplant werden, wird der Stadtbahn-Halt doch an der Mittelinsel des ZOBs liegen. Allerdings: Die 40 Monate Bauzeit beziehen sich rein auf den Umbau für die Busse. Die Anpassungen, damit später auch die Stadtbahn halten kann, werden erst anschließend folgen. Dafür soll die Mittelinsel dann wieder verbreitert werden. Ihr Dach ist derweil bereits von vornherein so geplant, dass auch eine Oberleitung darunter passen würde.

Bewusste Grundordnung am Bahnhof Auch in anderen Bereichen des Bahnhofs soll in den nächsten Jahren viel passieren. Das Gesamtareal wird dabei nach folgendem Prinzip geordnet: Auf der Westseite Richtung MHP-Arena sind Taxen sowie Park and Ride und Kiss and Ride vorgesehen, und auf der Ostseite zur Innenstadt sämtliche Buslinien und später die Stadtbahn. Der Radverkehr findet auf beiden Seiten Beachtung, soll vom ZOB aber ferngehalten werden.

Der Sachstand beim Fahrrad-Parkdeck Neue Stellplatzkapazität für Räder zu schaffen, gestaltet sich dabei schwierig. Für das Parkhaus Schillerviertel, das zum Fahrraddeck werden soll, wurde zwar der Bauantrag gestellt. Zum zweiten Mal gibt es jedoch Einwendungen von Anwohnern. Ob es einen PlanB braucht, wie Stadträtin Christine Knoß (Grüne) in der Sitzung des Mobilitätsausschusses fragte, verneinte Oliver Linder aus dem Fachbereich Stadtplanung. „Wir gehen weiterhin davon aus, dass das Parkhaus wie geplant kommen wird.“ Die Einwendungen werden noch durchgesprochen.

Zweite Unterführung unter den Gleisen? Die Hoffnung bei der Stadtverwaltung ist zudem weiterhin groß, dass die zweite Unterführung unter den Gleisen Wirklichkeit wird. „Wir sind in sehr guten Gesprächen mit der Bahn“, sagt Mobilitätsbürgermeister Sebastian Mannl. Die Bahn ist hier ebenfalls unter Zugzwang, muss die erhoffte Zunahme an Fahrgastzahlen vor Ort doch auch bewältigt werden. Angestrebt wird, dass die Unterführung während des ZOB-Umbaus entsteht. Grundsätzlich würde die bestehende Unterführung, so die Vorstellung der Stadtverwaltung, weiterhin als Stadteingang dienen. „Die zweite wäre eher für die Menschen, die pendeln, sich vor Ort auskennen, sich schnell bewegen und genau wissen, wohin sie müssen“, erläutert Sascha Behnsen aus dem Fachbereich Nachhaltige Mobilität.