Der Kader ist komplett: Als letzte Neuzugänge kamen Trevor Mbakwe (links) und Aaron Best. Foto: Baumann

An diesem Wochenende startet die Basketball-Bundesliga in die neue Saison: Mit dabei sind die Riesen aus Ludwigsburg, die im Vorjahr Dritter wurden. Das dürfte nun schwer werden.

Ludwigsburg - Vor dem Start der Basketball-Bundesliga geben sich die Verantwortlichen der MHP Riesen Ludwigsburg zwar bedeckt, doch zumindest die Werbebotschaften aus der Barockstadt klingen schon mal ganz knackig: „Drei Schlösser, eine Festung – willkommen in der MHP- Arena“. In der beginnt die Saison am Samstag (20.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen die Skyliners aus Frankfurt. Ein Überblick:

Mannschaft Trainer John Patrick war am Mittwoch ein Stein vom Herzen gefallen, das spürte man dem US-Amerikaner förmlich an. „Jetzt ist es vorbei“, sagte er kurz vor dem Saisonstart. Gemeint war die Wechselperiode, die am Dienstagabend um 23.59 Uhr vorerst zu Ende ging. „Es war ein Abenteuer – wie immer“, sagte der 50-Jährige, nachdem alle Transfers in trockenen Tüchern waren. Das Personal-Puzzle bei den Riesen umfasst zwar nur 13 Spieler – ist aber alles andere als ein Kinderspiel. Schließlich mussten drei bereits verpflichtete Profis wieder ihren Hut nehmen, zudem gab es etliche Probespieler, der letzte Mosaikstein aber kam allein aufgrund seiner Vita: Trevor Mbakwe, ein 29-jähriger US-Nigerianer, der schon Euroleague gespielt hat und vergangene Saison beim Eurocup-Club Fiat in Turin (10,6 Punkte, 6,3 Rebounds) erfolgreich war. Er ist mit 2,03 Metern für einen Center zwar klein, kommt dafür mit seinen Armen auf eine Spannweite von 2,22 Metern. „Er hat viel Präsenz unter dem Korb“, lobt Patrick den Neuzugang, der schon nach anderthalb Trainingseinheiten kapiert habe, wie die Mannschaft spielen wolle. Nämlich wie immer: mit Einsatz, Intensität und Verteidigung. Das brachte zuletzt fünf Play-off-Teilnahmen.

Ein halbes Dutzend Clubs will in Play-offs

Verein Was aber keine Garantie auf eine sechste ist, wie der Vorsitzende betont. „Natürlich lautet das Ziel wieder Play-offs, aber das wollen mindestens elf andere Mannschaften auch“, sagt Alexander Reil in seiner Doppelrolle als Präsident der BBL. Soll heißen: Der Kampf um die Plätze wird noch härter werden. „Alle Clubs haben sich weiterentwickelt.“ Auch die Riesen, wobei die nächsten Schritte immer schwieriger werden bei einem Etat von inzwischen fünf Millionen Euro. Denn trotz der erfolgreichsten Saison in der Vereinsgeschichte ging der Zuschauerschnitt um 15 Prozent zurück. Ein Menetekel. Der Grund? Da zuckt auch Reil schon mal mit den Schultern. „Letztendlich ist es nur schwer nachvollziehbar“, auch wenn die Flut an Pflichtspielen bei den Fans durchaus zu einer gewissen Übersättigung führen kann. Nicht zuletzt weil inzwischen sämtlich Spiele im Livestream zu sehen sind, zieht vielleicht ein Fan auch mal das Sofa dem teureren Tribünenbesuch vor. Als vorrangiges Ziel gilt es deshalb, das Einzugsgebiet zu erweitern, zum Beispiel in Richtung Stuttgart.

Saison Im Mittelpunkt des Geschehens steht naturgemäß die Bundesliga mit ihren 34 Pflichtspielen plus Play-offs. Das ist das tägliche Brot, der internationale Wettbewerb nur das Sahnehäubchen obendrauf. Wie in den vergangenen beiden Jahren starten die Ludwigsburger wieder in der Basketball-Champions-League BCL, in der sie im Vorjahr das Final Four in Athen erreicht haben. Die Gruppenphase mit den acht Teams startet am 10. Oktober mit dem Auswärtsspiel in Banvit/Türkei und geht dann in fast wöchentlichem Rhythmus weiter. „Der internationale Wettbewerb hilft uns auf jeden Fall mal bei der Verpflichtung eines interessanten Spielers“, sagt Reil. Neu ist in dieser Saison ein offizieller nationaler Pokal-Wettbewerb, der zuletzt in einem Mini-Format unter den sechs besten Teams der Hinrunde ausgespielt worden ist. Nun spielen alle Erstligisten (ohne die zwei Aufsteiger) im K.-o.-System den Sieger aus. Los geht es für die Ludwigsburger am 6. Oktober mit der Partie in Göttingen.

Alle Spiele im Livestream

Liga/TV Die Basketball-Bundesliga hat große Ziele und will sich in Deutschland als Mannschaftssportart Nummer zwei hinter dem Fußball positionieren. Deshalb wurden die Standards Schritt für Schritt angehoben. Künftig müssen die Clubs, also auch die beiden Aufsteiger, einen Mindestetat von drei Millionen Euro (bisher zwei) nachweisen, was vor allem bei den Zweitligisten nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt. „Das ist der richtige Schritt – wir dürfen keine Zufallsaufsteiger mehr haben“, betont Reil, der sich aber gegen eine immer mal wieder geforderte Reduzierung der Liga ausspricht. Immerhin bekommen die Vereine aus dem nun auf fünf Jahre abgeschlossenen Fernsehvertrag mit der Telekom einen ordentlichen sechsstelligen Betrag, zudem werden in Sport 1 bis zu 47 Spiele im Free-TV live gezeigt. Den Auftakt macht diesen Freitag (19 Uhr) das Aushängeschild FC Bayern – mit dem Spiel in Ulm.