Cord Grüning muss am Freitagnachmittag Riesenradfans vertrösten. Foto: Lichtgut//Leif Piechowski

Nun aber dreht es sich! Für Stunden sind Mechaniker fieberhaft am Werk, damit das Riesenrad im Ehrenhof des Neuen Schlosses doch noch laufen kann. Ein Defekt beim Antrieb hat Probleme bereitet.

Ja, wer wird denn hier gleich durchdrehen? Manchmal empfiehlt es sich, Ruhe zu bewahren, wenn’s klemmt, wenn was blockiert und wenn’s gar nicht rund läuft. Als sei auf dem Schlossplatz der Wurm drin, um es salopp zu sagen, hat auch noch das Riesenrad im Ehrenhof den für Freitag um 14 Uhr geplanten Start nicht hinbekommen. Nichts drehte sich für vier Stunden – als Schaden Nummer drei.

Das Riesenrad ist 58 Meter hoch

Die Concordia der Jubiläumssäule – Schaden Nummer eins – ist mit Netzen umhüllt, weil aufgrund defekter Schrauben Teile herunterfallen könnten. Wenige Meter weit ist der Brunnenbub Kocher – Schaden Nummer zwei – amputiert, hat als Opfer von Vandalismus Unterschenkel und Oberarme verloren. Und nun will auch noch das Sky Lounge Wheel zunächst nicht so, wie es soll. Das schöne Wetter wäre eine tolle Einladung zu ein paar Runden mit Superaussicht gewesen – doch ein technischer Defekt verhindert dies. „Am Antrieb liegt es“, teilt Jörg Klopfer mit, der Sprecher der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart. Eine Spezialfirma sei dabei, den Schaden zu beheben. Am frühen Abend gelingt ihr das. Um 18 Uhr drehen sich die 40 blauen Kabinen zum ersten Mal in dieser Saison an vertrauter Stelle – vor einem Jahr war der Düsseldorfer Schausteller Oscar Bruch schon mal mit demselben Riesenrad vor dem Neuen Schloss. Damals bildeten sich lange Schlangen vor den Kassen, damals ist die 58 Meter hohe Attraktion am zentralen Ort wie eine Sensation aufgenommen worden.

Erwachsene zahlen acht Euro, Kinder sechs Euro – wie vor einem Jahr

Die Zeiten haben sich geändert. „The Länd“ stand damals groß in der Mitte. Cord Grüning von der Firma Bruch, dessen Aufgabe es am Freitag ist, Riesenradfans zu vertrösten und fortzuschicken, ist froh, dass die gelbe Werbeaufschrift diesmal fehlt. Die Kampagne für Baden-Württemberg mit diesem Titel findet er daneben. Deutlich weniger Lichter leuchten diesmal an dem im Jahr 2000 für die Expo gebauten Sky Lounge Wheel. Die Energiekrise verlangt dies. Froh sind die Schausteller, dass sie nicht fortbleiben müssen, dass Stadt und Land sich gemeinsam fürs Comeback des Riesenrads entschieden haben, für ein bisschen Lebensfreude in harter Zeit. Der Eintritt wurde nicht erhöht: Erwachsene zahlen acht Euro, Kinder sechs Euro. Grüning lässt sich den weißen Bart wachsen – in Düsseldorf wird er als Weihnachtsmann auftreten. Dort kommt die Eisbahn, wo er arbeitet. In Stuttgart wird sie durch eine Rollschuhbahn ersetzt. Die startet mit dem Wintertraum übrigens am nächsten Mittwoch um 17 Uhr.