Unlängst platzte der Hochwasserschutz für Wolfsölden, einem Teilort von Affalterbach (Kreis Ludwigsburg). Jetzt soll der Schaden auf andere Weise klein gehalten werden.
Offenbar gibt es in Affalterbach einen Plan B, nachdem der Hochwasserschutz für Wolfsölden vor wenigen Wochen scheiterte. Eine Grundstückseigentümerin hatte die Pläne der Gemeinde durch ihr beharrliches Nein durchkreuzt. Die Kommune will jetzt im Rahmen ihres Starkregen-Risikomanagements Schritte gegen die regelmäßigen Überschwemmungen einleiten.
Wie Affalterbach und insbesondere auch der Teilort Wolfsölden besser vor Starkregen geschützt werden können, war Thema in der Gemeinderatssitzung am 23. Oktober, teilt die Affalterbacher Verwaltung in einem Pressetext am Montag mit. Demnach habe Armin Binder vom Stuttgarter Ingenieurbüro Winkler und Partner seine Ergebnisse zum kommunalen Starkregenrisiko-Managements vorgestellt.
Das Rückhaltebecken, das die Gemeinde im Gewann Stauch bei Wolfsölden plant, sei an dieser Stelle und mit dem vorgesehenen Volumen von 15.000 Kubikmetern „mehr als sinnvoll“, heißt es im Pressetext. Die Wirkung des Beckens sei durch kleinere Maßnahmen nicht ersetzbar.
Ein Enteignungsverfahren gegen die Grundstückseigentümerin komme jedoch nicht in Frage, sagte Bürgermeister Steffen Döttinger auf Nachfrage unserer Zeitung. Ein solches Verfahren könne nur auf Grundlage einer genehmigten Planung durchgeführt werden. „Dafür müssten erhebliche Planungsleistungen aufgewendet werden, obwohl die Grundstücksverfügbarkeit derzeit nicht gesichert ist.“ Angesichts der finanziellen Risiken für die Affalterbacher habe man sich entschieden, die Enteignung nicht in Erwägung zu ziehen.
Gemeinderat lässt Angebote für Wolfsölden einholen
Nun sollen es kleinere Maßnahmen richten: Für Wolfsölden empfiehlt das Ingenieurbüro unter anderem Ackerrandstreifen und Schlammfangmulden, damit sich der Schaden künftig zumindest verringere, heißt es wiederum im Pressetext der Gemeinde. Als Sofortmaßnahmen habe der Gemeinderat beschlossen, Angebote einzuholen, um die bestehenden Wassereinläufe vom Gewann Stauch sowie vom Kirchenwegle her zu optimieren. An diesem weiter nördlich gelegenen Zufluss solle zudem ein Aufstauraum für das Wasser geschaffen werden. Außerdem sollten Alternativen zum Rückhaltebecken geplant werden.
Für den Gesamtbereich von Affalterbach habe das Starkregenrisiko-Management ergeben, dass unter anderem der Bereich Talstraße/Hochdorfer Straße/Brunnenstraße/Im Wiesengrund besonders gefährdet sei. Das decke sich mit Beobachtungen vom Juli 2025. Für dort und generell innerorts empfiehlt das Ingenieurbüro, die Straßenentwässerung durch größere Einläufe mit Rillen in Fließrichtung zu verbessern. Das solle bei künftigen Straßenbauarbeiten mitgedacht werden.
Ergebnisse des Starkregenrisiko-Managements bald im Internet
Das Starkregenrisiko-Management wurde laut Gemeinde zu 70 Prozent vom Land gefördert. Die Ergebnisse werden bis Jahresende auf der Webseite der Kommune veröffentlicht. Für das kommende Jahr plant die Verwaltung eine Bürgerversammlung, bei der die Ergebnisse im Detail vorgestellt werden und aufgezeigt wird, wie sich Hauseigentümer selbst schützen können.