Ausgelassen feierte Frisch Auf Göppingen 2011 in Elsenfeld den Gewinn des ersten Europacuptitel nach 49 Jahren. Foto: Baumann

Der Handball-Traditionsclub Frisch Auf Göppingen kann auf eine starke Europapokal-Historie zurückblicken. An diesem Wochenende beim Final Four um den EHF-Pokal ist der sechste Titelgewinn auf der europäischen Bühne möglich.

Göppingen - Lässt sich die miserable Saison in der Handball-Bundesliga für zwei Spiele auf der europäischen Bühne ausblenden? Fest steht: Frisch Auf Göppingen muss an diesem Wochenende beim Final Four um den EHF-Pokal im eigenen Wohnzimmer EWS-Arena schon am Samstag (15 Uhr/MDR) im Halbfinale gegen den SC Magdeburg zur Höchstform auflaufen. In der Vergangenheit gelang dies im Europapokal immer wieder. Ein Überblick über die bisherigen internationalen Erfolge des Traditionsclubs.

 

1960

Es waren noch die Zeiten, als auf dem Feld und in der Halle gespielt wurde. Frisch Auf war als deutscher Meister in der Halle für den Europapokal der Landesmeister qualifiziert. Im Endspiel im Stade de Coubertin in Paris bezwang die Mannschaft von Trainer Bernhard Kempa (genannt „Monsieur Handball“) den dänischen Club GF Aarhus. 18:13 hieß es am Ende vor 4000 Zuschauern für das Göppinger Team mit Spielern wie Anton Burkhardtsmaier, Fritz Jarosch und Edmund Meister.

1962

Zum sechsten Mal war Frisch Auf 1961 deutscher Hallenhandballmeister geworden und kämpfte wieder um die europäische Krone. Erneut in Paris gelang es gegen Partizan Bjelovar aus dem ehemaligen Jugoslawien die populärste Trophäe des Vereinshandballs zu holen. Der 13:11-Endspielsieg der Mannschaft um Spielmacher Horst Singer ging auch als Tag der „Büchsenwerfer“ in die Geschichte ein. Da dem französischen Publikum die Entscheidungen des Schweizer Schiedsrichters Lerch nicht gefielen, ließen sie einen „metallenen Regen“ auf die Spielfläche los. In Form von leeren Büchsen, die einem Erfrischungsgetränk als Umhüllung gedient hatten. Frisch-Auf-Kapitän Edwin Vollmer nahm den silbernen Pott entgegen - und Ernst-Ludwig Feick, der Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB), lobte nach der „Schlacht“ von Paris: „Ihr habt dem deutschen Handball einen großartigen Dienst getan.“

2011

49 Jahre dauerte es bis der Traditionsclub wieder einen Triumph auf der internationalen Bühne feiern konnte. Am 21. Mai gewannen die Göppinger, die 2001 in die Bundesliga zurückgekehrt waren, vor 2600 Zuschauern in Elsenfeld beim TV Großwallstadt souverän mit 30:26. Schon das Hinspiel im EHF-Pokal-Finale in Göppingen hatten die Grün-Weißen mit 23:21 für sich entschieden. Bester Werfer in den beiden Finalspielen war Lars Kaufmann, der danach für vier Jahre nach Flensburg wechselte. Er traf im Hinspiel achtmal, im Rückspiel siebenmal. „Auf diesen Titel haben wir jahrelang hingearbeitet. Ein Traum ging in Erfüllung“, jubelte der überglückliche Geschäftsführer Gerd Hofele.