Kunstministerin Theresia Bauer (von links), OB Fritz Kuhn und der geschäftsführende Intendant der Staatstheater, Marc-Oliver Hendriks, erläutern die Beschlüsse des Verwaltungsrats. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Bis zum Sommer 2019 soll der potenzielle Standort für eine Interimsoper am Nordbahnhof in Stuttgart gründlich untersucht werden. Darauf hat sich der Verwaltungsrat der Staatstheater mehrheitlich verständigt.

Stuttgart - Oper und Ballett sollen für die Dauer der Sanierung des Großen Hauses im Schlossgarten in einen Interimsbau beim Kulturzentrum Wagenhallen am Nordbahnhof ziehen. Der Verwaltungsrat der Württembergischen Staatstheater hat am Montag grünes Licht für eine eingehende Prüfung des Standorts gegeben, der von einer Taskforce unter Leitung von OB Fritz Kuhn (Grüne) priorisiert worden war.

15 von 16 Mitgliedern des Gremiums, das paritätisch von Stadt und Land als Trägern der Staatstheater besetzt ist, votierten dafür, bis zum Sommer 2019 den Ansatz einer aus wieder verwertbaren Modulen bestehenden Übergangsspielstätte zu konkretisieren. Bis dahin soll auch eine belastbare Kostenschätzung vorliegen. Bisher kalkuliert die Stadt mit knapp 90 Millionen Euro, hinzu kämen die Kosten für den Bau eines fixen Verwaltungstrakts, der später anderweitig genutzt werden soll. Allein der Vertreter der Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus, Hannes Rockenbauch, stimmte dagegen. Seine Gruppierung hatte sich bereits in der Vergangenheit für das an hohen Kosten gescheiterte Paketpostamt am Rosensteinpark als Operninterim ausgesprochen. Das Gebäude soll nach dem Willen der S-21-Ratsmehrheit aber abgerissen und renaturiert werden.

Intendant Hendriks gegen Umbau des Littmannbaus in einen Konzertsaal

OB Kuhn unterstrich zugleich, dass am Standort für das Königin-Katharina-Stift am Gebhard-Müller-Platz nicht gerüttelt werden. „Die Schule wird weder verschoben noch verlegt“, betonte Kuhn vor dem Hintergrund der Ergebnisse eines Ideenwettbewerbs des Vereins Aufbruch Stuttgart mit internationalen Architekturbüros. Daraus resultierte unter anderem der Vorschlag, die denkmalgeschützte Gymnasium als Ganzes hydraulisch zu verschieben, um an seiner Statt einen Opernneubau zu erstellen. Dem Aufbruch-Vorschlag, den historischen Littmannbau in einen Konzertsaal umzubauen, erteilte Staatstheater-Intendant Marc-Oliver Hendriks eine Absage. Das Große Haus habe eine ausgezeichnete Opern-Akustik und sei überdies „die Geburtsstätte des Stuttgarter Balletts“. Nicht alles, was technisch vielleicht machbar wäre, sei auch zielführend, so Hendriks.

Der Verwaltungsrat hat auch das zusätzliche Flächenvolumen im Zuge der Sanierung und des Ausbaus der Oper abgesegnet. Statt mehr als 11 000 Quadratmeter werden nun knapp 10 500 benötigt. Auch hierzu soll bis zum Sommer 2019 eine Kostenschätzung vorliegen. Ende kommenden Jahres wollen Stadt und Land dann endgültig entscheiden, ob mit der Sanierung wie geplant 2024 begonnen werden kann.