„Wir sind viele, und jede macht das, was sie am besten kann.“ beschreibt Foto: Susanne Müller-Baji

Das Team um Margret Frick organisiert seit mehr als 20 Jahren die Kinderkirche.

Stammheim - Früh übt sich, wer in die Gemeinde hineinwachsen will: Die Kinderkirche der evangelischen Kirchengemeinde Stammheim gibt es seit gut 20 Jahren – seit Margret Frick für die eigenen Kinder den Stein ins Rollen gebracht hat. Zusätzlich findet auf dem Hof der Familie im Schnitt alle zwei Jahre der beliebte Scheunen-Gottesdienst statt. Über ihr vielfältiges Engagement sagt die Landwirtin: „Das ist doch keine Verpflichtung, das ist eine Freude!“ Für ihren Sohn und ihre Tochter hatte sich Margret Frick einen kindgerechten Gottesdienst gewünscht und deshalb vor gut 20 Jahren die Initiative ergriffen. Inzwischen sind beiden längst erwachsen und aus dem Haus, aber die wöchentliche Kinderkirche betreut die Landwirtin mit ihrem Team treuer Mithelferinnen noch immer voller Begeisterung. „Es ist schön, Kinder groß werden zu sehen“, sagt sie: „Und auch wenn sie schon lange nicht mehr in die Kinderkirche kommen, winken sie immer noch, wenn man sich auf der Straße begegnet.“

Gelobt werden mag Margret Frick für ihren unermüdlichen Einsatz freilich nicht, und in den Vordergrund gerückt werden auch nicht: „Wir sind viele, und jede macht das, was sie am besten kann.“ Die eine begleitet den Gottesdienst an der Gitarre, die andere übernimmt Schreibarbeiten oder kopiert Bastelvorlagen. Und dann sei da noch die Jüngste im Team, selbst eine langjährige Besucherin der Kinderkirche: So schnell wie sie sei keine, wenn es darum geht, Informationen im Internet zu lokalisieren, lobt Pfarrerin Simone Sander.

Was viele gemeinsam bewegen können, bewies unlängst auch wieder der Scheunen-Gottesdienst. Seine Premiere feierte er zum 50. Geburtstag von Margret Frick, seither verwandelt das Helferteam im Schnitt alle zwei Jahre die Scheune des Hofs in einen Sakralraum. 2013 stand er erstmals über die Kinderkirche hinaus allen Interessierten offen, egal welchen Alters. Mittels Erzählfiguren wird jeweils eine biblische Begebenheit kindgerecht dargestellt; dieses Mal ging es um Abraham und Lot. Eine lieb gewonnene Tradition ist, dass die Erzähl-Stationen immer einige Tage über den eigentlichen Gottesdienst hinaus stehen bleiben und dann ein beliebtes Ausflugsziel für die örtlichen Kindergartengruppen und Schulklassen sind.

„Das hat schon etwas Seelsorgerisches“

Die Figuren sind geliehen, das Drumherum fertigt Margret Frick oft selbst: Aus getrockneten Hortensien werden Dornbüsche, und ein unverzagt auf einem Felsbrocken blühendes Löwenmäulchen wird zum Symbol für Abraham, der voller Gottvertrauen in eine zunächst karge Zukunft zog. Nach dem Gottesdienst bekommt jeder Gast eine kleine Erinnerung mit auf den Weg, eine Segenskarte oder ein Sträußchen samt Vase – auch diese von Margarete Frick gebastelt, im Winter zumeist, wenn auf dem Hof weniger zu tun ist. Nicht nur für Pfarrerin Sander ist der Hofladen der Familie auch zwischenmenschlich eine echte Stammheimer Institution: Hier sei immer Zeit für ein Schwätzchen, und jeder finde bei Sorgen und Nöten ein offenes Ohr – „das hat schon etwas Seelsorgerisches.“

Gefeiert hat die Kinderkirche ihr 20-jähriges Bestehen übrigens noch nicht: „Das haben wir ganz vergessen“, sagt Margret Frick bescheiden. „Aber wir holen es bald im Pfarrgarten nach“, verspricht die Pfarrerin. Und was wünscht man sich zum runden Geburtstag? Die beiden sind sich einig: „Dass noch viel mehr Kinder in die Kinderkirche kommen!“