Wenn die Arbeiten an der Geisterhöhle abgeschlossen sind, muss man sein Rad dort nicht mehr schieben. Foto: Werner Kuhnle

Auf dem Radweg zwischen Kirchberg und Burgstall wird ein Nadelöhr ausgebaut. Bei der Strecke von der Schweißbrücke nach Marbach sind zwei Varianten im Gespräch.

Kirchberg - Die Strecke zwischen Kirchberg und Burgstall ist für Pedaleure einfach zum mit der Zunge Schnalzen. Seitlich fließt die Murr vorbei, außerdem kann man im Schutz der Bäume die Natur genießen. Allerdings hat die Sache auch einen Haken: Auf einem Abschnitt durch den Wald muss man notgedrungen aus dem Sattel gehen und sein Rad schieben. Die Passage ist sehr eng, extrem steil und der Untergrund nicht befestigt, weshalb die Reifen speziell bei Regen keinen Griff finden. Diese Schwachstelle wird nun aber beseitigt: Der Rems-Murr-Kreis lässt die Trasse durch die so genannte Geisterhöhle ausbauen.

Geländer wird angebracht

Die Arbeiten sollen am Montag, 14. Februar, beginnen und rund vier Wochen dauern. Wie die Pressestelle des Landratsamts mitteilt, muss der Abschnitt dafür gesperrt werden. Der Radverkehr werde über die Landesstraße L 1114 und die K 1834 durch Kirchberg an der Stelle vorbeigelotst. Im Zuge der Sanierung solle auf der rund 300 Meter langen Passage eine Sand-Wasser-gebundene Decke eingebaut werden. Eine als naturnah geltende Methode, die auf Waldwegen inzwischen üblich sei. Zur Murr hin werde „abschnittsweise ein Geländer installiert“. Außerdem ist eine Verbreiterung der Geisterhöhlen-Strecke auf 2,50 Meter vorgesehen. Dadurch soll gewährleistet werden, dass sich entgegenkommende Radler nicht ins Gehege kommen.

Termin in Stuttgart

Man kann davon ausgehen, dass sich ein Radweg von der Schweißbrücke bei Erdmannhausen bis nach Marbach ebenfalls an solchen Normbreiten orientieren würde. Allerdings existiert diese Trasse bislang nur in Voruntersuchungen auf dem Papier und müsste erst noch gebaut werden. Doch auch hier geht es Schritt für Schritt vorwärts.

Der Marbacher Rathauschef Jan Trost und sein Erdmannhäuser Amtskollege Marcus Kohler hatten im Januar in der Sache einen Termin beim federführenden Regierungspräsidium in Stuttgart. Dabei sei über die möglichen Trassen für den neuen Radweg gesprochen worden, berichtet Trost. „Der Tenor war, dass es grundsätzlich möglich ist, in diesem Bereich einen Lückenschluss zu machen“, fasst er zusammen. Zwei Varianten kämen konkret infrage.

Bürgermeister für Variante über den Bahnhof

Das bestätigt Marcus Kohler. Zum einen könnte die Route an der Straße entlangverlaufen. Zum anderen sei es denkbar, den Bahnhof in Erdmannhausen einzubinden. Von dort aus könne es dann wiederum auf unterschiedlichen Pfaden weitergehen. Beispielsweise sei es vorstellbar, die Verbindung über die Eisenbahnbrücke bei Huober Brezel laufen zu lassen – was angesichts der ohnehin schon schmalen Stelle jedoch eine Herausforderung wäre. Gleichwohl präferiert Kohler die Variante, die einen Abstecher über dem Bahnhof macht. „Das wäre für Radfahrer die beste Lösung“, findet er. Pedaleure könnten vom Rad auf die Schiene umsteigen und umgekehrt. Außerdem sei es nicht attraktiv, an einer Straße entlangzustrampeln. „Das sieht das Regierungspräsidium ähnlich“, berichtet Kohler.

Grundstücksfrage ist noch zu klären

Allerdings gibt es noch andere Kriterien, die bei dem Projekt berücksichtigt werden müssen. So fließe bei der Bewertung mit ein, welche Kosten jeweils entstehen würden, erklärt Kohler. Darüber hinaus spiele es eine Rolle, inwieweit die für die Varianten benötigten Grundstücke zur Verfügung stünden.

Land ist wieder am Zug

Während also noch etliche Fragen rund um das Vorhaben zu klären sind, steht zumindest schon fest, wie es jetzt weitergeht: Der Ball liege erst mal wieder beim Regierungspräsidium, das die Vorüberlegungen verfeinern müsse, sagt Marcus Kohler. Anschließend werde das Ganze von den Gemeinderäten in Erdmannhausen diskutiert – über dessen Gemarkung der neue Radweg im Grunde komplett führen würde. In der Folge werde man sich auch in den zuständigen Gremien in Marbach mit dem Vorhaben auseinandersetzen, ergänzt Jan Trost. Und letztlich müsse man sich mit Erdmannhausen auf eine Trasse verständigen.

Wann dann die Bagger zum Spatenstich anrücken könnten, ist unklar. Trost erinnert daran, dass das Land, das die Kosten für den Bau schultern würde, in der Vergangenheit 2023 als Starttermin genannt hat. Ob sich dieses Datum halten lässt, müsse sich zeigen. Wobei Marcus Kohler auch nichts übers Knie brechen würde. „Mir ist die bestmögliche Lösung lieber als eine schnelle, aber nicht so gut durchdachte“, sagt er.