Großes Gedränge zu den Hauptverkehrszeiten in der Stuttgarter S-Bahn. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Triotz aller Bemühungen: Die S-Bahnen in der Region Stuttgart sind unpünktlicher als je zuvor. Vor allem in den Hauptverkehrszeiten, speziell an den Nachmittagen in den Stationen Stadtmitte und Hauptbahnhof, ist das Gedränge groß. Verspätungen sind unvermeidlich.

Stuttgart - Der Ärger unter den Regionalräten ist groß: Beim dritten sogenannten S-Bahn-Gipfel übten Regionaldirektorin Nicola Schelling wie auch die Vertreter der Fraktionen heftige Kritik an der Bahn. Denn die S-Bahnen haben 2014 einen neuen Minusrekord in Sachen Pünktlichkeit eingefahren. Lediglich 85,8 Prozent erreichten mit weniger als drei Minuten Verspätung ihr Ziel. Das liegt nochmals um 0,4 Prozentpunkte unter dem Wert des Jahres 2013.

Entsprechend unzufrieden reagieren auch die Fahrgäste auf diese Zustände. In Umfragen der Bahn unter der Kundschaft gab es für die Pünktlichkeit die Schulnote 3,2 (Vorjahr 3,1). „Diese Note bedeutet also gerade noch befriedigend“, betonte Schelling am Mittwoch im regionalen Verkehrsausschuss.

Auf die Attraktivität der S-Bahn hat dies allerdings offenkundig keine Auswirkungen: Rund 121 Millionen Menschen waren im vergangenen Jahr mit diesem Verkehrsmittel in der Region Stuttgart unterwegs. Das sind nochmals 3,5 Millionen mehr als im Jahr davor.

„Dieser neue Rekord unterstreicht die Bedeutung der S-Bahn Stuttgart als Rückgrat des Nahverkehrs in der Region Stuttgart“, erklärte Dirk Rothenstein von der Geschäftsleitung der S-Bahn Stuttgart und sprach von einer „Erfolgsgeschichte“.

Die Verspätungen wollen die Regionalpolitiker indes nicht länger hinnehmen. Stuttgarts OB Fritz Kuhn (Grüne) rügte, dass die 2014 beschlossenen Verbesserungen offenbar kaum gegriffen haben, „wir sind trotz dieser Maßnahmen schlechter geworden“. Denn ob beispielsweise ein Berufstätiger auf die S-Bahn umsteige, „hängt davon ab, ob er abends wieder zurückkommt“.