Béziers Bürgermeister Robert Menard spricht auf einer Wahlkampfveranstaltung des rechtsextremen Front National um Marine Le Pen. Foto: AFP

Der Bürgermeister von Heilbronns Partnersstadt ist ein Anhänger des Front National. Wegen Diskriminierung wurde er jetzt sogar verurteilt. Wie verhält sich die schwäbische Stadt?

Heilbronn - Robert Menard, der rechtspopulistische Bürgermeister der Heilbronner Partnerstadt Béziers ist von einem Pariser Gericht zu einer Geldstrafe von 2000 Euro verurteilt worden – unter anderem wegen eines Twitter-Beitrags, in dem er zu Hass und Diskriminierung aufgerufen und gefordert hatte, muslimische Schüler zu zählen. Bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag zeigte sich, dass auch die Bürger von Béziers (73 000 Einwohner) in nicht unbeträchtlichem Maß hinter ihren 2014 mit Unterstützung des Front National gewählten Bürgermeisters stehen. Der FN erhielt als stärkste Partei 31 Prozent, zehn Prozent mehr als im Landesdurchschnitt.

Sogar die New York Times berichtet über Béziers

Menard, der ein gutes Verhältnis zur FN-Vorsitzenden Marine Le Pen pflegt, fällt seit seinem Amtsantritt vor allem mit muslimfeindlichen Äußerungen und Aktionen auf – und das mit weltweitem Echo. Vor der Präsidentschaftswahl schrieb die New York Times, Béziers sei der Modellfall dafür, wie Frankreich unter Le Pen aussehen würde. In Heilbronn will man die in über 50 Jahren gewachsenen Partnerschaft und Beziehungen unter den Menschen nicht in Frage stellen. Beim bisher einzigen Besuch Menards in Heilbronn habe man ihm – wie ein Mitglied des Gemeinderates sagt – durchaus klar gemacht, dass man in Heilbronn einen anderen Umgang mit Migranten pflege. Die Begegnungen zu stoppen wäre „ein historischer Fehler“, sagt Susanne Bay, Landtagsabgeordnete und Stadträtin (Grüne). Sie rät zu Gelassenheit: „Bürgermeister und Regierungschefs kommen und gehen. Freundschaftliche Beziehungen zwischen den Bürgerinnen und Bürger aus den Ländern und Städten bleiben.“