Gert Wiedmaier in der Städtischen Galerie Ostfildern (Gerhard-Koch-Str. 1, Di, Do 15-19, Sa 10 -12, So 15-18 Uhr. Mehr unter: www.ostfildern.de/galerie.Gert Wiedmaier in der Städtischen Galerie Ostfildern (Gerhard-Koch-Str. 1, Di, Do 15-19, Sa 10 -12, So 15-18 Uhr. Mehr unter: www.ostfildern.de/galerie Foto: Wiedmaier

Zwei Jahre hat sich der Stuttgarter Künstler Gert Wiedmaier immer wieder in den sechs Stadtteilen Ostfilderns bewegt. Unter dem Titel „Blickrichtungen“ stellt er die Ergebnisse des Projektes jetzt in der Städtischen Galerie Ostfildern vor.

Stuttgart - „Verhüllen, Überdecken und Überlagern“ sind, da hat Holle Nann, Leiterin der Städtischen Galerie Ostfildern recht, zentrale Themen im Schaffen des Stuttgarter Künstlers Gert Wiedmaier. Zuletzt mit Eindrücken aus Kuba in der Stuttgarter Galerie Merkle zu erleben, provoziert diese Schau nun die Begegnung mit dem Konzeptkünstler Gert Wiedmaier.

Was verbindet Ostfilderns Stadtteile?

Drei Produktionstechniken, drei Werkblöcke – von einem, der auszog, das Verbindende der sechs Stadtteile Ostfilderns zu suchen. Wie nur die Kunst es kann, und der US-Star Sol Lewitt es 1991 für das so wegweisende Skulpturenprojekt „Platzverführung“ der Kulturregion Stuttgart wagte. Leise wie unmissverständlich darauf aufmerksam zu machen, dass diese Stadt darauf angewiesen ist, immer neu zu fragen, was sie ist, wie sich ihre ja auch aktuell wieder im Rausch eiliger Veränderung befindlichen Teile zueinander verhalten.

Zwei Jahre, schaute, suchte, erfasste und formulierte Gert Wiedmaier nun – Austauschbares, Einzigartiges, Vergessenes auch. Aus Betrachtersicht liegt der Versuch der Verortung nahe.

Welche Linien führen in die gemeiname Zukunft?

Wiedmaiers Ansinnen des „Verhüllens, Überdeckens und Überlagerns“ schadet das nicht. Längst agiert der Künstler Wiedmaier ja als Souverän, der den visuellen Impuls ortsunabhängig zu einem Impuls der Kunst macht – technisch konsequent gespiegelt durch ein Verfahren, bei dem im fotografischen Aufnahmeprozess zwei Realitäten übereinandergelegt werden. Ganz selbstverständlich dringt Wiedmaier so in sich widersprechende Zeitverläufe ein – eine im Grunde nicht mehr identifizierbare Vergangenheit wird wachgerufen und befragt einen Ort darauf, ob er in der Zukunft noch als dieser Ort erkennbar sein könnte.

Was sich so in jedem Einzelwerk verdichtet, macht der 1961 geborene Gert Wiedmaier auch in einer Installation deutlich: Eine Hütte lädt in der Ausstellungshalle zum Betreten ein – man landet im Privatissimum eines Panoramas historischer Ostfildern-Fotos.

Der Weg ist weiter offen

„Draußen“, in der Ausstellung, verschwindet deren Realität hinter Wachsschichten beziehungsweise in einer bewussten Überschärfe. „Blickrichtungen“ heißt die Schau, heißt das Projekt, dessen Intensität in der sorgsamen Präsentation punktgenau gespiegelt wird. Es stimmt ja – der Weg Ostfilderns ist weiter offen.