Das ofenfrische Baguette auf dem Gepäckträger, die Flasche Wein und den Käse im Korb am Lenker - mit dem Fahrrad ohne Eile durch Frankreichs Stadt der Liebe pedalieren, fühlt sich nach Savoir-vivre an. Sowas von!
Stuttgart - Auf dem Fahrrad erlebt man Paris ganz anders! Nicht als Tourist, sondern vielmehr als Einheimischer. Es gibt zahlreiche Radwege, autofreie Viertel, oder Touren extra für Radfahrer . Seit einigen Jahren setzt die französische Hauptstadt alles in Bewegung, um die Fortbewegung auf dem Fahrrad einfach und angenehm zu gestalten. Wir haben uns eine Route ausgeguckt, die abseits ausgetrampelter Touri-Pfade verläuft und, der Clou, der Linie 2 der Pariser Metro durch den Norden der Stadt folgt.
Etappe 1: Die Sonne lacht am Himmel über Paris und unsere Tour startet auf dem großen Place de la Nation, von dem aus wir die Avenue Philippe-Auguste in Richtung des Friedhofs Père Lachaise nehmen, auf dem Berühmtheiten wie Jean de La Fontaine, Chopin, Molière, Edith Piaf, Oscar Wilde oder Jim Morrison in Frieden ruhen.
Etappe 2: Wir treten auf dem Boulevard de Ménilmontant weiter genüsslich in die Pedale, durchqueren die Viertel Ménilmontant und Belleville. Wir versuchen es zumindest. Können aber doch der allgegenwärtigen Versuchung nicht widerstehen und gönnen uns in einem der vielen Straßencafés dort einen schönen Café au lait. Gestärkt geht es weiter geradeaus auf dem Boulevard de la Villette. Hier folgen wir der Metro, die auf dem Place du Colonel Fabien aus der Erde kommt und auf der Höhe der großen Kreuzung Jaurès oberirdisch wird. Genau an dieser Stelle überqueren wir den Canal Saint-Martin.
Etappe 3: Der Boulevard de la Villette führt uns geradewegs weiter ins Chapelle-Viertel, das für seine indischen Restaurants bekannt ist. Ein Narr, wer hier nicht vom Sattel steigt und sich diverse Köstlichkeiten schmecken lässt. Mit gut gefülltem Bauch und neuer Energie sausen wir die Rue Pajol hinab und fahren bis zur Halle Pajol, einem neugestalteten ehemaligen Industriegebäude. Eine Pause ist drin, oder? Der dortige Coffee Shop und die Bar des Restaurants müssen schließlich getestet werden.
Etappe 4: Wieder auf dem Boulevard de la Chapelle lassen wir es langsam rollen Richtung Rue Marx Dormoy. Unsere Begleiterin und Wegweiserin ist die oberirdische Metro. Schon sind wir im Barbès-Viertel, das vor Energie nur so strotzt. Hier schlägt der Puls von Paris schneller. Auf dem Trottoir gegenüber der großen Kreuzung der Boulevards Chapelle, Barbès, de Rochechouart und Magenta, bestaunen wir die originelle Architektur des legendären Kinos Le Louxor.
Etappe 5: Wir reißen uns von dem Anblick los und flanieren weiter mit unseren Rädern auf dem Boulevard de Rochechouart und schauen nach rechts. Und wie durch Zauberhand taucht dort am Ende eines kleinen Sträßchens die Basilika Sacré Cœur auf. Da wollen wir hin! Direkt über die Rue de Steinkerque. Ging es bislang gemütlich zu, müssen wir nun eine starke Steigung bewältigen und mächtig pumpen. Doch die Anstrengung lohnt.
Etappe 6: Jetzt sind wir in einem der bekanntesten Pariser Viertel angelangt: Pigalle. Auf dessen Place Blanche steht das unumgängliche Cabaret Moulin Rouge, das bekannteste der Hauptstadt.
Etappe 7: Jetzt sind wir nur noch ein paar Umdrehungen vom Place de Clichy entfernt. Doch bevor wir unser Ziel erreichen, führt uns die Rue Caulaincourt rechts zum Friedhof von Montmartre - ein kleiner Abstecher...
Info: Viel Spaß bei weiteren Touren in Paris.
Radwege in Paris: Die Lichterstadt verfügt über ein beachtliches Netzwerk an Radwegen und führt in verschiedenen Vierteln immer neue ein. Diese Wege sind speziell darauf ausgerichtet, in Paris ganz sicher mit dem Fahrrad zu fahren. Sie sind auf dem Boden durch weiße Streifen, Schilder und Piktogramme mit einem Fahrrad ausgewiesen. Das Faltblatt „Paris à vélo, le bon plan“ (erhältlich in den Rathäusern der Viertel oder im Maison du Vélo, Boulevard Bourdon 37 in 75004 Paris) beinhaltet einen Plan mit allen Radwegen und Radtouren durch Paris.
Per App durch Paris: Auch die App Geovelo ermöglicht es, die eigene Reise nach verschiedenen Kriterien zu planen und sich per Audioguide oder der Richtungsanzeige auf dem Bildschirm des Smartphones leiten zu lassen.
Paris ohne Autos: Jedes Jahr organisiert die Stadt Paris einen autofreien Tag. Seit 2015 verwandelt dieser „Tag ohne mein Auto“, der Ende September/Anfang Oktober stattfindet, die Hauptstadt einen Sonntag lang in ein Fahrradparadies.
Anlässlich von „Paris Respire“ (Paris atmet auf) sind zahlreiche Viertel wie der Canal Saint-Martin, Abbesses, Rue de la Roquette, Quai de la Loire oder Butte-aux-Cailles sonntags und an Feiertagen für Autofahrer gesperrt und somit ausschließlich für Radfahrer und Fußgänger zugänglich sind.
Fahrradverleih in Paris: In Paris gibt es zahlreiche Fahrradverleiher. Unternehmen wie Paris Bike Tour oder Paris à vélo bietet die Anmietung von Fahrrädern in der Stadt, Mountainbikes, Trekkingräder und E-Bikes an. Diese Vermietungen bieten auch die notwendige Ausrüstung: Helm, Korb, Kindersitz oder Satteltaschen.
Wer bequeme Hollandräder, klassische oder elektrische Räder leihen will, kann sich an die Firmen Holland Bikes Tours and Rentals wenden.