Stefanie Reuter (li.) und Dorothea Wissmann-Steiner werden im Herbst in die Provence reisen, um Interviews mit Gründungsmitgliedern der Partnerstadt zu führen. Foto: Natalie Kanter

Im Jahr 2023 wird goldene Hochzeit gefeiert: Die Verwaltung von Leinfelden-Echterdingen bereitet bereits jetzt das 50-Jahr-Jubiläum mit der französischen Partnerstadt vor.

Leinfelden-Echterdingen - Wenn Dorothea Wissmann-Steiner von Manosque spricht, kommt sie ins Schwärmen. „Da tut sich eigentlich immer etwas“, sagt die Leiterin des örtlichen Kulturamtes über eine der vier Städtepartnerschaften, die Leinfelden-Echterdingen pflegt. Gerade erst waren wieder Kulturschaffende aus der französischen Stadt in Leinfelden-Echterdingen zu Gast, um bei dem Projekt Kunst bewegt L.-E. mitzuwirken. Im Mai wird eine Künstlerin aus Leinfelden-Echterdingen in der Provence ihre Werke zeigen. Zwischen Menschen aus Leinfelden-Echterdingen und Manosque seien tiefe Freundschaften entstanden.

Diese Städtepartnerschaft sei eine „Bombenehe“ sagt die Kulturamtsleiterin. Es sei unglaublich, wie viel „innovative Kraft“ darin noch immer stecke. Und das, obwohl diese Verbindung in Manosque bereits 1973 besiegelt wurde und damit die älteste Städtepartnerschaft ist, welche die Große Kreisstadt pflegt. 2023 wird man zunächst in Frankreich und ein Jahr später in Leinfelden-Echterdingen sozusagen goldene Hochzeit feiern.

Um dieses Jubiläum vorzubereiten, werden Wissmann-Steiner und Stefanie Reuter bereits in diesem Herbst in die Haute-Provence reisen. Stefanie Reuter arbeitet seit Dezember 2016 beim Kulturamt. Die Diplom-Kulturwirtin ist eine der Ansprechpartnerinnen für die Städtepartnerschaften der Stadt.

Den Gründungsgedanken erneut fassen

Die beiden Frauen wollen in Frankreich die sechs noch lebenden Gründungsmitglieder der Städtepartnerschaft treffen und interviewen. „Wir wollen den Gründungsgedanken erneut fassen“, sagt Stefanie Reuter. Zur gleichen Zeit werden die Stadtarchivare Bernd Klagholz und Jürgen Helmbrecht mit den Gründungsmüttern und -vätern aus Leinfelden-Echterdingen Gespräche führen.

Mindestens eine Broschüre, vielleicht aber auch ein Buch soll aus dem Material, welches Wissmann-Steiner und Reuter sowie die Mitarbeiter des Stadtarchives zusammentragen, entstehen.

Der Austausch zwischen den beiden Städten wird getragen von Schulklassen, Vereinen, Kirchengemeinden, Fachgeschäften, dem Stadtjugendring und dem Stadtseniorenrat beider Kommunen. Das Partnerschaftsgremium unterstützt die Beteiligten dabei. Im März waren französische Schüler zu Gast in Leinfelden-Echterdingen. Der Gegenbesuch steht im Herbst an. Auch die örtliche Feuerwehr, Fechter, die katholische und evangelische Kirchengemeinde, der Verein Echterdinger Tracht und das Jugendorchester der Musikschule werden nach Frankreich reisen.

Bedenken, in die Ukraine zu reisen

Rege ist der Austausch zudem mit der ukrainischen Partnerstadt Poltawa. Wenn auch laut Wissmann-Steiner die hiesigen Menschen derzeit etwas Bedenken haben, dorthin zu reisen. In dem Land wird seit Anfang 2014 Krieg geführt. Poltawa liegt 250 bis 300 Kilometer vom umkämpften Gebiet entfernt. Viele Ukrainer sind dorthin geflüchtet. Die Kommune hat 8000 Binnen-Flüchtlinge aufgenommen. „Das ist für die Stadt eine große finanzielle Herausforderung.“

Schüler aus der Großen Kreisstadt werden in diesem Jahr auch wieder nach York in Pennsylvania (USA) und ins italienische Voghera reisen. Ein ganz besonderes Treffen hat es bereits im September 2016 in der Provence gegeben. In Arles, der zweiten europäischen Partnerstadt von York, haben sich Menschen aus York, aus Manosque und aus Leinfelden-Echterdingen ausgetauscht. Der örtliche Filmemacher Helmut Mailänder hat diesen bewegenden Tag mit seiner Kamera festgehalten.