Die Baucontainer sind abgebaut – der Karl-Benz-Platz ist verwaist und öde. Foto: /M. Kuhn

Die Baufirmen haben den Karl-Benz-Platz geräumt. Jetzt sollte er neu gestaltet werden. Der Verkehrsknoten bleibt aber öde. Die Stadt wartet auf das Ergebnis des IBA-Workshops.

Der Karl-Benz-Platz soll das schmucke Eingangstor von Untertürkheim sein. Der Bahnhofsvorplatz könnte Autofahrer, Radler und Nutzer der öffentlichen Nahverkehrsmittel so beeindrucken, dass sie sich für den Ortskern interessieren. Doch die Visitenkarte Untertürkheims präsentiert sich momentan grau, öde und verwaist. Das liegt auch daran, dass Baufirmen den als Treffpunkt konzipierten Platz mehr als ein Jahr lang als Logistikfläche nutzten. Die Stadtentwässerung Stuttgart baute einen Abwasserkanal unter dem Karl-Benz-Platz hindurch. Aufgestellte Container dienten als Büros, Pflasterflächen als Lagerplätze für Baumaterial. Der von Ehrenamtlichen betreute Reifengarten musste weichen, Bäume gefällt werden. Die Kanalarbeiten sind erledigt, die Logistikfläche geräumt. Mehr nicht. Untertürkheims Bezirksbeiräte erinnern in einem Antrag an das Versprechen der Stadt, den Platz nach Ende der Bauarbeiten neu zu gestalten und Bäume nachzupflanzen.

 

Warten auf Bauausstellung

Stattdessen haben sie erfahren, dass die Stadt eine Nachpflanzung der Bäume abgelehnt hätte. Als Grund wurde die Internationale Bauausstellung (IBA) genannt. Der Karl-Benz-Platz ist ein Standort, der im Rahmen der IBA 2027 weiterentwickelt werden soll. Ein Wettbewerb wurde ausgeschrieben. „Die Gestaltung des Karl-Benz-Platzes ist Teil des IBA-Projektes Stadt am Fluss – Vernetzung Untertürkheim. Vier Planungsteams sind eingeladen, Lösungsvorschläge zur attraktiven Umgestaltung und Strukturierung von Teilen des Lindenschulviertels, des Benzviertels und des Wangener Neckarufers zu erarbeiten“, erklärt Jacqueline Albinus von der Pressestelle der Stadt. Das Preisgericht tage im November. Das Ergebnis solle wichtige Impulse für die künftige Gestaltung des Platzes setzen. Es sind nicht die ersten Ideen, die den Platz voranbringen sollten. Vor vier Jahren hatten Studierende in einem Wettbewerb, Bürger vor sieben Jahren in Workshops Visionen aufs Papier gebracht. Passiert ist nichts. Die Bezirksbeiräte fürchten, dass sich dies wiederholt. „Die IBA 27 kommt in fünf Jahren. Die Wettbewerbe werden höchstens eine tiefere Planungsreife entwickeln. Ob und wann die Pläne umgesetzt beziehungsweise finanziert werden, ist offen“, heißt es im Antrag der Fraktionen. Sie fordern deswegen mobile, temporäre Grünflächenlösungen, „die den Karl-Benz-Platz aufwerten und nicht zum Problemort manifestieren“, heißt es im Antrag.