Im März 2013 warten Hamburger auf den Bus, der sie zu einem der mehr als 60 Projekte der Bauausstellung bringt. Auch die Region Stuttgart denkt an eine IBA. Foto: picture alliance

Eigentlich sollten 100 000 Euro reichen für die Vorbereitung einer Internationalen Bauausstellung. Doch jetzt gibt es vom Verband Region Stuttgart 200 000 Euro mehr.

Stuttgart - Die Chancen, dass die Stadt und die Region Stuttgart im kommenden Jahr eine Internationale Bauausstellung (IBA) mit dem Enddatum 2027 in Angriff nehmen, sind enorm gestiegen. Am Mittwoch hat der Wirtschaftsausschuss der Regionalversammlung einstimmig weitere 200 000 Euro für die Vorbereitung zur Verfügung gestellt.

Noch wichtiger ist aber: alle Fraktionen haben sich eindeutig hinter das Projekt gestellt. Nachdem auch Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grün) zuletzt bekannte, die Stadt habe Lust auf eine IBA und wolle sich mit dem Rosensteinviertel aktiv daran beteiligen, sind die Weichen für das Großvorhaben gestellt, das zum 100-Jahr-Jubiläum der 1927 erbauten Weißenhofsiedlung präsentiert werden soll.

Die Entscheidung für die IBA müssen die Beteiligten, also die Stadt und der Verband Region Stuttgart sowie weitere Kommunen, die sich beteiligen wollen, im Herbst fällen. Dann geht es um die Gründung, Struktur und Finanzierung eines Projektbüros. Bis dahin wird die Vorbereitung intensiviert. Seit Anfang des Jahres hat die Wirtschaftsfördergesellschaft der Region (WRS) bereits zahlreiche interne Treffen organisiert, die in einer großen öffentlichen Auftaktveranstaltung am vergangenen Freitag mit mehr als 250 Teilnehmern mündeten. Dafür sind die bisher bewilligten 100 000 Euro aber bis zum letzten Cent verwendet worden.

Positive Grundstimmung

Für das weitere Verfahren sind nun weitere 200 000 Euro genehmigt worden. Damit werden verschiedene Foren für Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft sowie ein großer IBA-Konvent finanziert, die das Ziel haben, die Themen und ein möglichst zündendes Motto zu entwickeln. Im Budget enthalten ist auch ein mit insgesamt 40 000 Euro veranschlagter Region-Stuttgart-Tag auf der Architektur-Biennale in Venedig, zu der die IBA-Macher eingeladen worden seien, sagte WRS-Geschäftsführer Walter Rogg: „Das ist ein günstiges Mittel des Standortmarketings“.Auch wenn es noch mehr Fragen als Antworten gebe, sei es mit der Auftaktveranstaltung gelungen, „alle Partner auf den Prozess einzuschwören“, sagte Walter Rogg. Die mehr als 250 Teilnehmer, darunter auch Vertreter aus 40 Kommunen, seien begeistert gewesen. Diese positive Grundstimmung prägte auch die Debatte im regionalen Wirtschaftsausschuss, in dem ansonsten auch kleinere Ausgaben kritisch hinterfragt werden.

„Wir haben bei dem Thema eine sehr positive Dynamik“, sagte Wolfgang Häfele (CDU). Die IBA könne das „dringend notwendige Leuchtturmprojekt für Stadt und Region“ werden. Auch Irmela Neipp-Gereke (Grüne) sieht „hohes Potenzial und große Strahlkraft für die Region Stuttgart“. Andreas Hesky von den Freien Wählern mahnte, dass die IBA nicht nur eine Veranstaltung der Landeshauptstadt sei, sondern eine der gesamten Region werden müsse. Und ergänzte mit Blick auf frühere Bedenken: „Das Erfolgserlebnis, dass OB Kuhn sagt, Stuttgart habe Lust auf die IBA, muss uns jedes Geld wert sein“.

Auch die SPD stehe uneingeschränkt zu einer IBA, sagte Jürgen Zieger (SPD). Der Esslinger Oberbürgermeister betonte wie sein Waiblinger Amtskollege Hesky aber: „Das wird keine Stuttgarter, sondern eine regionale IBA, an der auch an andere Städte mitmachen können.“ Sehr kritisch sah Zieger aber, dass die WRS nun den finanziellen Nachschlag erhält, der ihr bei der Etatverabschiedung vor einem halben Jahr verwehrt worden war. „Dieses Vorgehen ist bar jeder Haushaltsdisziplin“, sagte er. Die WRS hätte sich auch mit einem größeren Eigenanteil an der Finanzierung beteiligen können. Diese Bedenken stelle er aber zurück, sagte Zieger, weil „die Idee einer IBA nun eine größere Wahrscheinlichkeit hat als noch vor einem Jahr.“