Noch laufen Rohre fürs Grundwassermanagement durch den Park, bei der Bebauung des Rosensteinviertels sollen Bürgerideen einfließen. Kuhn äußert sich für einen Gestaltungsbeirat Foto: Peter Petsch

Der Städtebauausschuss hat die ersten Vorstellungen von OB Fritz Kuhn (Grüne) von dem geplanten Rosensteinviertel und der Bürgerbeteiligung mit Wohlwollen aufgenommen. Er freute sich auch, dass Kuhn den Ausschuss nicht unbedingt abschaffen will.

Stuttgart - Die Stimmen, die sich für einen Gestaltungsbeirat aussprechen, mehren sich. Am Dienstag sagte auch OB Fritz Kuhn (Grüne), die Stadt sollte so ein Gremium haben mit Mitgliedern, die nicht aus Stuttgart kommen, sondern von außerhalb. Aus diesem Blickwinkel soll der Beirat dann den Gemeinderat und die Verwaltung beraten. Das sagte Kuhn im Städtebauausschuss. Am Donnerstag zuvor hatte bereits Peter Pätzold, grüner Bewerber für den Posten des Städtebau- und Umweltbürgermeisters, unserer Zeitung seine Sympathie für diese Idee erklärt.

Der Gestaltungsbeirat ist ein nur aus Architekten, Städtebauern und Landschaftsplanern bestehendes Gremium, wie es in anderen Städten, etwa Freiburg, schon existiert. Solche Gremien tagen etwa alle zwei Monate und geben Rat. Etwa bei der Frage, ob man eine Etage mehr zulassen kann oder wie die Fassade aussehen müsste. Da die Mitglieder von außen kommen, ist die Diskussion meist unbefangener, als wenn Planer aus der jeweiligen Stadt über Projekte ihrer Kollegen in dieser Stadt urteilen.

Dem Städtebauausschuss, der momentan die Beraterfunktion hat, gehören Planer aus Stuttgart und auch Stadträte an. Ein Mitglied, Tilman Harlander, erinnerte daran, dass der Ausschuss selbst sich für einen Gestaltungsbeirat ausgesprochen hat, sich deswegen aber nicht für überflüssig hält. Kuhn zeigte Verständnis. Es sei nicht ausgemacht, dass der Ausschuss abgeschafft werde.

Er könnte unter Umständen weiterhin mit dem Blick von innen beraten. Außerdem entscheide über den Beirat der Gemeinderat erst am Jahresende.

Einen harmonischen Austausch pflegten Kuhn und der Ausschuss auch beim Thema Rosensteinviertel. Die Bahn beteuere, sie könne 2021 mit dem Bahnhofsbau fertig werden. Daher könne man mit einem Baubeginn auf ehemaligen Gleisflächen im Jahr 2024 oder 2025 rechnen. Die Verwaltung werde Vorbereitungen etwa für eine Projektgesellschaft aber schon parallel zu der geplanten informellen Bürgerbeteiligung vorantreiben, mit der man bis Ende 2016 Ideen in der Bürgerschaft ermitteln will.

Kuhn machte deutlich, dass er offen ist für eine Internationale Bauausstellung – wenn man eine „einmalige“, zukunftsweisende Themenstellung findet. Er könnte sich da die Verbindung von Wohnen für Arme und Reiche vorstellen, ein Energiekonzept für übermorgen mit einem Viertel aus Nullenergiehäusern oder die Überwindung der Funktionsteilung zwischen Wohnen und Arbeiten, „eines der größten Probleme der europäischen Stadt“. Er zeigte sich auch bereit, das Thema in einen regionalen Kontext zu stellen. Aber: „Wir Stuttgarter müssen die Grundrichtung definieren, wo es hingeht.“