Freies Wlan ist vielerorts Standard. Aber nach Ludwigsburg kam es mit Verspätung. Foto: dpa

Den Wettlauf um das erste freie Wlan im Großraum Stuttgart hat Ludwigsburg verloren, aber inzwischen ein entsprechendes Angebot. Beim weiteren Ausbau allerdings wird der Verein WLAN@LB, der das Projekt Ende 2013 angeschubst hat, keine Rolle mehr spielen.

Ludwigsburg - Den Wettlauf um das erste freie Wlanim Großraum Stuttgart hat Ludwigsburg verloren, aber immerhin gibt es inzwischen ein entsprechendes Angebot. Für den weiteren Ausbau wird der Verein WLAN@LB, der das Projekt Ende 2013 angestoßen hat, aber nicht mehr zur Verfügung stehen. Künftig werden die schon seit 2015 beteiligten Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) die Federführung übernehmen.

Projekt Smart City

Ein Grund dafür ist nach Aussage des Vereinssprechers Michael Shabanzadeh eine Verlagerung des Schwerpunkts. Wollte der Verein das Wlan-Netz vor allem an Stellen stark machen, an denen auch viele Menschen unterwegs sind – dem Bahnhof, in der Fußgängerzone, in der Innenstadt – so wollen die Stadtverwaltung und die Stadtwerke vor allem die Idee der Smart-City voranbringen. Also der Versuch, die Stadt mit Sensoren zu versehen, die alle erfassten Daten verfügbar machen – für den Verkehr, den Einkauf, die Verwaltung.

„Das finden auch wir gut“, sagt Shabanzadeh, „aber für uns wird die Argumentation schwierig, wenn wir die Infrastruktur für den Test mit Automobilen aufbauen.“ Zumal die Suche nach Sponsoren aus der Industrie von Anfang an schwierig gewesen sei. Doch Ziel des Vereins sei es gewesen, die Internetkommunikation von Privatleuten zu ermöglichen. Das weit komplexere Projekt Smart City könne die SWLB sicher besser vorantreiben. Oder wie es in einer Mitteilung der Stadtwerke heißt: „Weil Wlan auf öffentlichen Plätzen im Rahmen des Digitalisierungskonzeptes der Stadt Ludwigsburg eine wichtige Infrastruktursäule ist, soll diese durch die SWLB als professionelle und netzversierte Betreiberin bedient werden.“

Große Widerstände

Geht es um die Schnelligkeit des vorhandenen Wlan-Netzes, gehen die Meinungen auseinander. Während der Verein WLAN@LB Kapazitätsprobleme ins Reich der Gerüchte verbannen möchte, stellt der SWLB-Geschäftsführer Bodo Skaletz eine Beschleunigung des Internetzugangs als erklärtes Ziel der neuen Vereinbarung vor. In jedem Fall sei das Angebot verbesserungswürdig. Gegenwärtig arbeiteten die Zuständigen bei den Stadtwerken an einem Konzept. „Es gibt für uns drei Varianten“, sagt Skaletz. Bis zur endgültigen Übernahme des Ludwigsburger Wlan-Netzes durch die SWLB, die im Zuge der Brautage am 25. Mai vonstatten gehen soll, werde es „eine saubere und gute Lösung“ geben, von der auch die privaten Nutzer sicher profitierten.

„Ohne uns gäbe es kein freies Wlan in Ludwigsburg“, sagt Shabanzadeh. „Wir haben es gegen große Widerstände durchgesetzt.“ Tatsächlich hielt der Ludwigsburger Gemeinderat freies Wlan lange für überflüssig; noch 2011 wurde ein entsprechender Antrag abgelehnt. Ins Bewusstsein rückte es erst, als sich der Oberbürgermeister Werner Spec an die Spitze der Digitalisierungsoffensive Industrie 4.0 stellte.