Kein leichtes Spiel: Die Rohre müssen unter den Gleisen durch. Foto: Stadtwerke Böblingen

Um die Hulb mit Fernwärme zu versorgen, mussten in einer komplizierten Aktion Rohre unter der Bahntrasse verlegt werden.

Böblingen - Das Böblinger Gewerbegebiet Hulb wird mit der Förderung aus dem Programm „Klimaschutz mit System“ an das Fernwärmenetz der Stadt angeschlossen. 1,5 Millionen Euro stehen dem regionalen Energielieferanten aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) hierfür zur Verfügung.

Seit dem Spatenstich im November 2020 wird fleißig gebaut. Jetzt wurden in einem technisch sehr anspruchsvollen Verfahren circa 38 Meter Fernwärme- und Wasserleitungen in einer nur 1,20 Meter breiten Bahnunterquerung der Bahnstrecke Stuttgart-Horb verlegt.

Ein Paket von Fernwärmerohren, Wasserleitungsrohren und Leerrohren

Um den Ringschluss an das bestehende Fernwärmenetz herzustellen, mussten insgesamt zwei DN 200 Fernwärmerohre, eine neue Wasserleitung und acht Leerrohre durch eine Bahnunterquerung unterhalb der Bahnstrecke Stuttgart-Horb im Gewerbegebiet Hulb geführt werden. Laut Pressemitteilung eine technisch anspruchsvolle Aufgabe Denn die Bahnunterquerung ist 38 Meter lang, jedes Rohr aber nur etwa zwölf Meter und die Bahnunterquerung bietet mit nur 1,20 Meter Breite keinen Platz für die Bauarbeiten. „Das waren Bauarbeiten in einem Nadelöhr“, so Elias Jährling, der bei den Stadtwerken Böblingen als Projektleiter für das Bauvorhaben verantwortlich ist.

Die Unterquerung musste zunächst entkernt, zwei ausgediente Wasserrohre entfernt, die Schächte aufgebrochen, leer geräumt, und freigegraben werden. Um an die Schachtdecke zu gelangen, wurde knapp drei Meter tief in das Erdreich gegraben. „Nachdem die Schächte vorbereitet waren, wurde außerhalb des Startschachtes eine Konstruktion aus Stahlschienen und Halterungen installiert. Die Stahlschienen rechts und links der Bahnquerung wurden in das noch begehbare Rohr getragen und an die Wand gedübelt. Dann wurde auf die ersten zwölf Meter dieser Konstruktion im Startschacht die Haltekonstruktion aufgebaut und die Rohre daran befestigt.

Drei mal wird eingezogen und verschweißt

Diese Gesamtkonstruktion wurde mit der Seilwinde über die an der Wand angebrachten Stahlschienen in das Leerrohr gezogen. Anschließend galt es die nächsten zwölf Rohrmeter mit den bereits verbrachten Rohren zu verschweißen und wieder per Seilwinde weiter durch den Schacht zu ziehen. „Insgesamt haben wir diesen Schritt drei Mal wiederholt, bis die Distanz von 38 Metern überwunden war“, erklärt Jährling. Nun werden im Schacht noch die Armaturen wie Schieber, Kompensatoren und Entlüftungen für die Fernwärme und Trinkwasserrohre eingeschweißt.

„Unser Fernwärmenetz wird zunächst um eine Anschlussleistung von vier Megawatt und eine jährliche Abnahmemenge von 2500 Megawattstunden wachsen. Gemeinsam werden wir so dazu beitragen, unser Klima zunächst um 640 Tonnen jährliche CO2-Emissionen zu entlasten. Weitere Ausbaustufen des Fernwärmenetzes auf der Hulb sind in Planung”, betont Matthias Schicktanz, Experte für Sonderprojekte bei den Stadtwerken. Die Fernwärme sei der Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende. red