Die Mädchen der Tanzgruppe „Amazonen“ üben regelmäßig im Stadtteil- und Familienzentrum am Stöckach. Foto: Martin Stollberg

Das Familien- und Stadtteilzentrum ist jetzt auch offiziell eröffnet worden. Zahlreiche Vereine und Gruppen treffen sich in der Metzstraße.

S-Ost - Ein bunter Strauß aus Luftballons empfängt die Besucher der Eröffnungsfeier im Stadtteil- und Familienzentrum am Stöckach am Freitag. Sie stehen für die Vielfalt, die das Haus in Zukunft bieten soll, sagt Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer. „Die Fäden der Ballons wiederum stehen für den Zusammenhalt zwischen den Menschen im Stadtteil“, fährt sie fort.

Das Stadtteil- und Familienzentrum Stöckach, das ein Projekt der Gemeinwesenarbeit des Jugendamtes und der Gebrüder Schmidt Stiftung ist, soll ein Ort der Heimat im Stadtteil werden. Lange hat es gedauert, bis das Haus ermöglicht werden konnte, seit vier Monaten hat es geöffnet. Bekannt geworden ist es vor allem durch die Fotoausstellung über den Arbeitsalltag von Menschen am Stöckach, die seit den ersten Wochen dort zu sehen ist. „Ich habe zuerst von der Ausstellung gehört, dadurch bin ich erst auf das Zentrum aufmerksam geworden“, erzählt eine Besucherin der Feier.

Großer Bedarf im Stadtteil

Inzwischen haben sich viele Gruppen dort etabliert. „Kaum hatte ich im Februar eröffnet, habe ich gemerkt, was für ein großer Bedarf im Stadtteil da war“, erklärt Martina Schütz, die Sozialarbeiterin beim Stuttgarter Jugendamt im Bereich Gemeinwesenarbeit und Leiterin des Stadtteilzentrums ist. Sehr viele Initiativen im Stadtteil hätten einfach keinen Raum gehabt, wo sie sich regelmäßig treffen können, wie zum Beispiel die Bengalische Frauengruppe oder die Mutter-Kind-Gruppe, die inzwischen am Stöckach ein Zuhause gefunden haben.

Bereits bei der Eröffnung im Februar hatte Martina Schütz viele Pläne, die sie alle umsetzen möchte. Ein Projekt davon waren Deutschkurse für Migranten. Inzwischen haben sich auch einige Frauen gefunden, die sich ehrenamtlich als Deutschlehrerinnen engagieren. Eine Hausaufgabenhilfe plant Martina Schütz auch, doch bisher stagniert das Projekt. „Das ist bisher nicht richtig in Gang gekommen“, sagt Schütz.

Zentrale Lage und doch ruhig

In manchen Wochen findet im Stadtteilhaus jeden Abend eine andere Veranstaltung statt, ein Zeichen dafür, dass das Haus richtig gut angenommen wird von den Bürgern des Stöckach. Das bestätigt auch Martina Schütz: „Ich bin bisher sehr zufrieden damit, wie sich alles entwickelt.“ Das liege aber sicherlich auch daran, dass das Haus einerseits sehr zentral in der Metzstraße gelegen ist, es aber andererseits auch sehr ruhig dort sei.

Selbst planen muss sie für die Zukunft eigentlich kaum noch etwas, denn neue Gruppen kommen ständig auf sie zu. Genau das ist der Sinn des Stadtteilzentrums. „Der Stadtteiltreff soll ja langfristig von alleine laufen“, sagt Schütz. Ein wichtiges Ziel der Gemeinwesenarbeit des Jugendamtes ist es, die Häuser bereitzustellen und Unterstützung in den ersten Jahren zu bieten, doch in erster Linie ist Eigeninitiative der Bürger gefordert.

Nach den Sommerferien einmal pro Woche Brunch

Für die kommenden zwei Jahre ist jedoch Martina Schütz noch da und bietet Unterstützung. Von Dienstag bis Donnerstag bietet sie auch eine offene Sprechstunde an, in der Bürger mit ihren Sorgen, Nöten oder einfach Vorschlägen für das Zentrum zu ihr kommen können. Das können auch kleine Dinge sein, wie die Hilfe beim Ausfüllen von Formularen oder Unterstützung bei der Wohnungssuche. „Wenn ich selbst nicht helfen kann, dann kann ich auf jeden Fall an die richtige Behörde weiterleiten“, so Schütz.

Sie selbst wünscht sich, dass sich noch mehr Mutter-Kind-Gruppen etablieren, freut sich aber über jede Art von kreativen Angeboten. „Alle Ideen für soziale und kulturelle Angebote sind willkommen“, sagt Schütz. Nach den Sommerferien möchte sie einen wöchentlichen Brunch anbieten. Die Leitung des Stadtteilzentrums macht Martina Schütz alleine, doch sie hat inzwischen einige ehrenamtliche Helfer gefunden, die sie unterstützen. „Die dürfen die Räume umsonst nutzen und dafür bauen sie eben mal ein Regal im Keller für mich auf“, erzählt Schütz und lacht.