Das Zentrum Zinsholz ist Treffpunkt für junge Menschen und ein Ort für Veranstaltungen gleichermaßen. Foto:  

Im Jugend- und Kulturzentrum Zinsholz in Ostfildern kommen unterschiedliche Jugendkulturen zusammen. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den Veranstaltungen wider.

Die Kinder- und Jugendförderung (Kiju) Ostfildern ist beim Kreisjugendring Esslingen angesiedelt und Trägerin der kommunalen Einrichtungen der Jugendarbeit. Eine der zentralen Einrichtungen ist das Jugend- und Kulturzentrum Zinsholz am Ortsrand des Stadtteils Ruit. Dort treffen sich Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 27 Jahren an einem „generationsübergreifenden Begegnungsort“, wie die Kiju-Leiterin Karen Sämann sagt. Dort finden junge Menschen die notwendigen Freiräume für eine unkomplizierte Freizeitgestaltung, für Gespräche, Spiele und Entspannung.

 

Etwa 20 junge Leute kommen regelmäßig zu den Öffnungszeiten im Café-Bereich und auf der kleinen Terrasse des Hauses zusammen, erzählen die Sozialpädagogen Tim Schlegel und Lucas Dreher, die das Zinsholz betreuen, die jungen Leute begleiten und, wenn sie dies wünschen sollten, auch beraten und bei ihren Anliegen unterstützen. „Das Zinsholz ist ein klassischer Treffpunkt für junge Leute. Sie kommen hierher in ihrer Freizeit, treffen sich, spielen Billard oder Darts, reden, trinken etwas, alles sehr entspannt“, erzählt Lucas Dreher.

Ein Ort, an dem man sich sicher fühlt

Bei den Besucherinnen und Besuchern handle es sich „längst nicht nur um privilegierte Gymnasiasten“, wie es oft angenommen werde, betont Dreher. Vielmehr träfen sich im Zentrum Zinsholz „Leute aus ganz unterschiedlichen sozialen Kreisen, mit diversen Kulturen und unterschiedlichen Interessen, quer gestreut durch die Bevölkerung“. Anders als zuweilen unterstellt führe dies nicht zu Spannungen oder latentem Ärger, ergänzt Tim Schlegel. Vielmehr sei zu spüren dass das Zinsholz ein Ort ist, „an dem sich die Jugendlichen sicher fühlen“.

Lucas Dreher (links) und Tim Schlegel haben ein offenes Ohr für die Jugendlichen. Foto: pst

„So unterschiedlich die Leute auch sind, fühlen sie sich gemeinsam verantwortlich für das Haus und das friedliche Zusammensein. Das prägt die besondere, die positive Atmosphäre des Hauses“, beschreibt Schlegel die Bedeutung des Jugendzentrums für die Integration und die Entwicklung demokratischer Strukturen im Alltag junger Menschen. Das Zinsholz habe sich damit bei jungen Menschen einen guten Ruf als Anlaufpunkt und Treffort erarbeitet, und dies sei ein deutliches Zeichen dafür, dass die jungen Ostfilderner das Haus als „ihres“ betrachten, dass „sie sich das Haus aneignen“.

Freiräume für junge Menschen

Auch Karen Sämann betrachtet dies als wichtige Komponente. Das Zinsholz biete, als „Ort der Begegnung und Teilhabe“, jungen Leuten Freiräume und Erprobungschancen sowie die Möglichkeit der Identifikation mit dem Gebäude selbst, aber auch mit dem Stadtteil. „Attraktivität und Ortsbindung“ seien Merkmale des Hauses selbst wie auch seiner Wirkung und Bedeutung für die jungen Leute. Dies spiele zudem eine nicht zu unterschätzende Rolle für die Stadt und ihre Außenwahrnehmung, ihr Image.

Breites Kulturprogramm

Die soziale Vielfalt und der kulturelle Austausch spiegeln sich auch in den diversen Veranstaltungen und das Kulturprogramm des Zinsholz wider, für das Moritz Mitreuter verantwortlich zeichnet. Die größeren Veranstaltungen werden in der angeschlossenen Kulturbaracke angeboten. Sie dient als Spielstätte für Konzerte, Theater und kleine Festivals sowie Vorträge und Infoveranstaltungen. In zwei Proberäumen im Haus üben Bands aus Ostfildern, auf der großen Wiese beim Haus mit Boulebahn und Feuerstelle können Besucher entspannte Stunden verbringen. Das Zentrum Zinsholz biete niedrigschwelligen Zugang zu Kultur und sei als „Ankerpunkt, der Kultur und soziale Integration im Quartier miteinander verbindet“ zu betrachten, der stadtteilübergreifend seine Wirkung entfalte, erklärt Karen Sämann.

Junge Leute sind ungestört

Für Tim Schlegel und Lucas Dreher hat das Zentrum Zinsholz als Anlaufstelle, Treffort und Begegnungsmöglichkeit für junge Menschen noch eine Bedeutung: die Interessenvertretung für junge Leute in der Stadt. „Wie überall werden in Ostfildern und auch im Stadtteil Jugendliche immer wieder von ihren Treffs vertrieben oder sie sind dort nicht gern gesehen“, sagt Dreher. Junge Leute seien zuweilen laut, zuweilen auch herausfordernd. „Sie stören manchmal“, sagt Dreher. Umso bedeutsamer für die Jugendlichen selbst, aber auch für die Entwicklung und Gestaltung eines friedlichen und konstruktiven Zusammenlebens in der Stadtgesellschaft sei es, „dass es Orte gibt wie diesen hier. Treffpunkte und Orte, an denen junge Leute ungestört sie selbst sein können.“