Geschäftsführer Christian List bereitet die Baustelle vis-à-vis keine Sorgen. Foto: Julia Barnerßoi

Vom Stadtstrand aus blicken Besucher zurzeit vom Liegestuhl aus direkt auf die Großbaustelle. Die weniger schöne Aussicht wirke sich jedoch bislang nicht negativ auf den Umsatz aus, sagt der Geschäftsführer Christian List.

Bad Cannstatt - Christian List nimmt es gelassen. „Ich kann es ja ohnehin nicht ändern“, sagt der Geschäftsführer des Stadtstrandes am Neckar und blickt über den Fluss hinweg auf die Baustelle des Rosensteintunnels. Die grünen Hügel, die den Besuchern in den Liegestühlen einst den Anblick der vielbefahrenen B 10 ersparten, sind mittlerweile abgetragen, schweres Gerät steht an den Bauflächen, Container für die Planer und Bauarbeiter sind aufgetürmt. Natürlich würde er lieber ins Grüne blicken, sagt List, der den Strand seit rund zehn Jahren mit seinem Partner Alexander Scholz betreibt. Aber Umsatzeinbußen bringe die Großbaustelle nicht, und das sei das Wichtigste.

Die Optik ist das eine, die Geräuschbelastung das andere. Die schweren Baumaschinen am anderen Ufer verursachen schon ein wenig Lärm, gibt eine Angestellte des Stadtstrands auf Nachfrage zu. Aber es halte sich in Grenzen. „Wir liegen ja auch direkt an der tagsüber vielbefahrenen Schönestraße“, sagt Christian List. Das störe die Gäste auch nicht und abends, wenn das Hauptgeschäft läuft, werde es ohnehin ruhiger.

Lärmbelästigung durch Brückenbau befürchtet

Dass der Holzsteg, der direkt vom Neckar-Käpt’n-Ufer zum Stadtstrand führt, für das Projekt Stuttgart 21 abgerissen wird, bereitet List ebenfalls keine allzu großen Sorgen. „Wir hatten schonmal einen Sommer ohne Holzsteg, weil er saniert wurde“, erzählt der Gastronom. Das habe auch keine Auswirkungen gehabt.

Sehrwohl kritisch blicke er auf die Zeit, wenn die neue S 21-Eisenbahnbrücke über den Neckar errichtet wird. Diese soll von November dieses Jahres an gebaut werden – und zwar direkt vor der Nase des Stadtstrandes. „Ich denke, da wird die Lärmbelästigung deutlich schlimmer“, sagt Christian List. Wobei im Winter ja ohnehin erst einmal zu sei.

Keine Existenzängste

Da der Stadtstrand nicht das einzige Lokal und Projekt der beiden Gastronomen List und Scholz ist, seien die Existenzängste bei ihnen natürlich geringer, sagt Christian List. Wäre der Strand die einzige Einnahmequelle, würde er sicher anderes reagieren.

Das neueste Projekt der beiden befindet sich im Übrigen auch in Bad Cannstatt. Sie haben das Clubrestaurant des VfB Stuttgart übernommen und bauen gerade um. Im November soll das „1893“, wie das Lokal heißen soll, eröffnen – pünktlich zum Baubeginn der Neckarbrücke.