Philipp Schwarz und Eva Noller halten einen 100 Jahre alten Ortsplan hoch. Foto: Thomas Krämer

Die Verwaltung von Leinfelden-Echterdingen hat bei einem Stadtspaziergang über anstehende Veränderungen informiert. Gesprochen wurde am Dienstag vor allem über ein Thema: Verkehr und was sich verbessern ließe.

Leinfelden-Echterdingen - Die rund 30 Teilnehmer beim Stadtspaziergang durch Echterdingen mussten am frühen Dienstagabend schon die Ohren spitzen, um die Ausführungen von Baubürgermeisterin Eva Noller am Startpunkt der Tour zu verstehen. Denn an der zukünftigen Einmündung der Dieselstraße in die Hauptstraße reihte sich im Feierabendverkehr wie üblich Auto an Auto. Und der Verkehr wird dort weiter zunehmen, so die Prognose: geschuldet dem Pendlerverkehr und auch der Umnutzung des Gewerbegebietes. „Die Bebauung wird sich ändern, die Autofahrer werden schon von der B 27 aus sehen, dass hier Echterdingen beginnt“, sagte Eva Noller.

Ein Überweg für Fußgänger ist geplant

Die Verkehrsführung im Echterdinger Norden soll ebenfalls, wie von uns berichtet, verändert werden. Die Dieselstraße wird mit einer Ampelkreuzung an die Hauptstraße angeschlossen, mittels einer Schleife werden die Autofahrer aus der Ulmer Straße in den Ort zurückfahren können, auch wenn es keinen Linksabbieger geben wird. Erstmals sollen an dieser Stelle Fußgänger die Fahrbahn sicher und ganz offiziell überqueren können.

Dass, wie FDP-Rat Wolfgang Haug anmerkte, nicht nur einige Stadträte die mit dem Regierungspräsidium abgestimmten Pläne kritisch sehen, sondern auch Bürger, wurde bei der Diskussion deutlich. Für eine Fußgängerbrücke – wie vorgeschlagen – fehle jedoch der Platz, so Baubürgermeisterin Noller, außerdem sei diese zu teuer. Und auch zu einem Rückstau auf die B 27 werde es nicht kommen. Denn dann würden die Ampeln auf der Hauptstraße auf Grün geschaltet.

Nächster Stopp, gleiches Thema: Verkehr. Nur diesmal am Bahnhof Echterdingen mit Schwerpunkt ÖPNV. „Einer der wichtigsten Mobilitätspunkte“, wie Noller sagte. Dort soll in die S-Bahn umgestiegen werden. Deshalb gibt es Fahrradboxen, „von denen im Moment 60 Prozent genutzt werden“, so die Baubürgermeisterin. Von März kommenden Jahres an sollen dort zehn Leihfahrräder und zusätzlich zwei Pedelecs stationiert werden. Der Bahnhof wird jedoch auch von Autofahrern genutzt, die ihr Fahrzeug im Parkhaus abstellen und mit der S-Bahn in Richtung Stuttgart fahren. Die Frage ist nur, wie lange man hier noch parken kann: „Das Gebäude ist in einem kritischen Zustand und wird fast wöchentlich überprüft“, sagte Noller. Es könne daher sein, dass Parkebenen oder gar das ganze Parkhaus von einem Tag auf den anderen geschlossen werden müssten. „Aufgrund der Position über den Gleisen müssten wir Bauarbeiten drei Jahre vorher bei der Bahn anmelden“, erklärte die Baubürgermeisterin.

Der historische Ortskern soll saniert werden

Auf die geplante Sanierung des historischen Ortskerns von Echterdingen ging Philipp Schwarz beim nächsten Halt an der Burgstraße ein. „Diese wichtige Verbindung für Fußgänger und Radfahrer vom Ortskern in Richtung S-Bahnhof soll sicher gestaltet werden“, sagte der Leiter des Planungsamtes. Dabei möge man doch bitte auf Kopfsteinpflaster im Sinne der Radfahrer verzichten, merkte eine Bürgerin an. Generell sollen die öffentlichen Räume in diesem Areal neu gestaltet werden und Verbesserungen für Fußgänger bringen, so Schwarz. Zudem können private Gebäude saniert werden, auch das Rathaus soll Teil des Programms werden. „Die Arbeitsbedingungen dort sind miserabel“, betonte Noller. „Bei der Sanierung stehen wir ganz am Anfang“, sagte die Baubürgermeisterin, eine Voruntersuchung sei Tagesordnungspunkt bei der nächsten Sitzung des Technischen Ausschusses. Schon jetzt ist jedoch klar, dass förderfähigen Maßnahmen mit bis zu 60 Prozent von Bund und Land finanziell unterstützt werden.

Den Schlusspunkt des Stadtspaziergangs setzte Schwarz, der zusammen mit Bürgermeisterin Noller einen knapp 100 Jahre alten Ortsplan in die Höhe hielt, der zumindest einige Entwicklungen der Kommune vage vorwegnahm. „Politiker kommen und gehen“, so der Stadtplaner, „aber Pläne bleiben“.