Die Debatte um die Zukunft des Hansa-Areals geht weiter. Foto: Archiv Kai Müller

Der Umwelt- und Technikausschuss des Stuttgarter Gemeinderats hat für den ersten Teil des Bebauungsplans gestimmt– gegen die Stimmen der Grünen. Debattiert wurde aber vor allem über die Pläne des Investors für das angrenzende Grundstück.

Möhringen - Wenn nicht alles täuscht, dürften noch einige Gespräche zwischen der Stadt und dem Investor nötig sein, bevor auf dem Gelände an der Sigmaringer Straße die Feuerwache 5 und Wohnungen gebaut werden. Baubürgermeister Matthias Hahn gab am Dienstag der Bouwfonds Immobilienentwicklung in der Sitzung des Umwelt- und Technikausschusses (UTA) einige Hausaufgaben mit auf den Weg. So muss das für den Neubau der Feuerwache 5 vorgesehene Grundstück „auskömmlich groß“ sein. Zudem soll der geplante Spielplatz sich nicht außerhalb, sondern innerhalb des künftigen Wohngebiets befinden. Statt eines Ideenwettbewerbs soll es einen Realisierungswettbewerb für Feuerwache und Wohnungen geben. Will heißen: der prämierte Entwurf muss dann auch tatsächlich umgesetzt werden.

Doch eigentlich ging es in der UTA-Sitzung erst einmal um den ersten Teil des Bebauungsplans. Dieser umfasst die Fläche neben dem Parkplatz des Königin-Charlotte-Gymnasiums. Dort soll das neue Hansa-Verwaltungsgebäude entstehen. Der Möhringer Bezirksbeirat begrüßte dieses Vorhaben in seiner Januar-Sitzung – und lehnte es trotzdem ab. Der Grund: vor einer Entscheidung wollten die Lokalpolitiker wissen, was genau auf der angrenzenden Fläche passiert. Dort soll Platz für Gewerbe, die Feuerwache 5 und Wohnungen sein. Auch die UTA-Mitglieder schlossen sich der Meinung an und vertagten ihre Entscheidung um eine Woche (unsere Zeitung berichtete).

Grüne bleiben ihrer Haltung treu

Das, was die Stadträte nun zu sehen bekamen, überzeugte sie nicht. Nur 12 500 Quadratmeter der Fläche will der Investor an die Stadt zu verkaufen. Doch dieser Platz ist für die Feuerwehrwache eigentlich zu eng bemessen. In diesem Fall müsste das Dach mitgenutzt werden und der Neubau würde auch teurer werden. Zahlen konnte die Stadt dazu aber nicht präsentieren. Ein weiteres Problem: umso schmaler die Feuerwache wird, umso schlechter ist auch der Schallschutz für das dahinterliegende neue Wohngebiet,

Auch die Dichte des Wohnungsbaus sahen die Stadträte kritisch. Die Verwaltung hatte in diesem Fall schon deutlich gemacht, dass diesbezüglich der Investor noch Abstriche machen muss. Eine Haltung, welche etwa die SPD-Fraktionschefin Roswitha Blind lobte: „Ich finde es gut, dass die Verwaltung da standhaft bleibt.“ Sie hatte in der Sitzung auch darauf gedrängt, dass der Bedarf an Kindergartenplätzen im Wohngebiet gedeckt wird.

Die Grünen überzeugten auch Hahns Bedingungen nicht. Die Fraktion hatte bereits im Juli gegen die Pläne gestimmt. Sie sagt zwar Ja zur Feuerwache, sprach sich aber erneut gegen den Wohnungsbau und damit die Umwandlung des Gewerbegebiets aus. „Der Preis dafür ist städtebaulich zu hoch“, sagte der Fraktionsvorsitzende Peter Pätzold und verweist auch auf die „sehr schwierigen Verhandlungen“ mit dem Investor. Er ergänzte: „Da ist der Wurm drin.“

Städtebaulicher Vertrag ist unterschrieben

Alle anderen Fraktionen stimmten dem Bebauungsplan aber zu. Sie goutierten aber ausdrücklich die von Hahn genannten Bedingungen. „Er hat das trefflich auf den Punkt gebracht“, sagte CDU-Stadträtin Helga Vetter.

Das Thema wird weiterhin die Stadträte beschäftigen. Dass es noch viele Hürden zu überspringen gibt, zeigte sich auch während der Sitzung. So hatte Hahn noch die Maßgabe gestellt, dass bevor der Beschluss rechtskräftig wird, der Investor noch eine weitere Unterschrift unter den städtebaulichen Vertrag leisten muss. Dies geschah dann auch, aber erst im Laufe des gestrigen Vormittags. Dadurch hat sich der Bauherr damit einverstanden erklärt, dass er das Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (SIM) für die Gesamtfläche umsetzt. Dieses sieht vor, dass bei Neubauten der Investor einen Teil seines Gewinns in den geförderten Wohnungsbau steckt.