Dieser Internetauftritt der Landeshauptstadt genügt der CDU und der SPD im Gemeinderat nicht mehr. Foto: stzn

Die SPD und die CDU im Stuttgarter Gemeinderat lassen kein gutes Haar an der Homepage der Landeshauptstadt. Der Druck auf die Verwaltung, den Internetauftritt aufzupolieren, wächst.

Stuttgart - Zu kleine Schriften, umständliches Menü, mangelhafter Service, Hindernisse für Benutzer von Smartphones und Tablets: Die SPD im Gemeinderat ist jetzt zu einem ziemlich vernichtenden Urteil über die Homepage der Landeshauptstadt im Internet gekommen. Und damit steht sie nicht allein. Die CDU-Fraktion hatte in einem Antrag schon im Juni in ähnlicher Weise Klartext geschrieben. Der Druck auf die Stadtverwaltung, der beklagten Misere ein Ende zu machen, wächst. Doch auf die Schnelle wird sich der Auftritt nicht ändern – vielleicht erst in der zweiten Jahreshälfte 2017 oder später.

Der Betrachter brauche Adleraugen, meint die SPD

Dass sich die elektronische Visitenkarte der Landeshauptstadt ändern muss, steht für den SPD-Stadtrat und SPD-Kreisvorsitzenden Dejan Perc außer Frage. Wer sie auf dem Smartphone aufrufen und lesen wolle, brauche entweder Adleraugen oder eine hervorragende Lupenfunktion im Handy, schimpft er: „Anders als fast alle vergleichbaren Städte hat Stuttgart den Internetauftritt nicht für die Smartphone- und Tabletnutzung optimiert. Das erschwert die mobile Nutzung erheblich.“ Außerdem sei die App der Stadt Stuttgart zurzeit nicht verfügbar. Mit ihrem Antrag wollen die Sozialdemokraten von der Verwaltung wissen, wann sich das alles ändert. Zudem machen sich klar, dass sie auch inhaltlich mehr Service erwarten – einen schnelleren Zugang zu den Informationsangeboten der Stadt, die Möglichkeit zum Abruf von Gemeinderatsunterlagen, die Anzeige von aktuellen Wartezeiten in den Bürgerbüros, allgemeine Veranstaltungshinweise sowie eine Lotsenfunktion, was freie Parkplätze angeht.

CDU hat schon vor Monaten Kritik geäußert

Die CDU hatte im Juni moniert, der Internetauftritt der Stadt sei „in die Jahre gekommen“. Vor einigen Jahren sei zwar ein Neustart in überarbeiteter Form erfolgt, doch der habe keine wesentlichen Verbesserungen gebracht. Zu bemängeln seien vor allem die Unübersichtlichkeit, die mangelhafte Auffindbarkeit von Artikeln und die Mängel bei der Barrierefreiheit. Andere Großstädte, ja sogar Mittelstädte im Lande hätten inzwischen einen deutlich moderneren Internetauftritt als die Universitätsstadt Stuttgart, die sich doch gerade als Kompetenzzentrum bei der modernen Technik und den modernen Medien begreife. Von den Mängeln dieses Internetauftritts seien besonders Menschen mit Behinderungen betroffen. Von ihnen würden unter anderem eine völlig unzureichende Auswahl an Kontrasten und Schriftgrößen, fehlende Angebote in Gebärdensprache und eine fehlende Vorlesefunktion beklagt.

Verwaltung bereitet Überarbeitung vor

Die CDU warf der Verwaltung auch Widersprüche vor. Sie stelle Informationen über das soziale Netzwerk facebook zur Verfügung, konterkarier damit aber ihr eigenes zentrales Informationsangebot. Überhaupt scheine innerhalb der Stadtverwaltung keine einheitliche Philosophie zu diesem Thema entwickelt zu sein. Sie müsse „ein Konzept für einen klaren, einheitlichen, zukunftsweisenden, ansprechenden und vor allem barrierefreien Internetauftritt“ vorweisen.

Andreas Scharf, Sprecher der Stadt und Leiter der Abteilung Kommunikation, leugnet nicht, dass es Handlungsbedarf gebe. Man müsse die Webseite, die in Kombination mit facebook und Twitter „hochfrequentiert“ sei, für mobile Endgeräte besser sichtbar machen. Die Stadtverwaltung sei mitten in Bemühungen, „ein Projekt aufzusetzen für einen grundlegenden Relaunch von stuttgart.de“. Ziel sei es unter anderem, die Homepage fit zu machen für die Nutzung mit mobilen Endgeräten, aber auch die inhaltliche Navigation zu verbessern und Aspekte der Barrierefreiheit besser zu berücksichtigen.

Das kann allerdings noch etwas dauern. Im Moment werden im Rathaus dem Vernehmen nach erst die Finanzierung und die Ausschreibung eines Projektauftrags geklärt, die auch noch den Gemeinderat beschäftigen werden. Der Zeitplan ist noch ungewiss.