Blick in den Hallschlag: Die Zukunft von weiteren gut 100 Bestandswohnungen ist umstritten. Foto: Edgar Rehberger

Die Stuttgarter Mieterinitiativen kämpfen entschieden gegen ein weiteres Bauprojekt des städtischen Wohnungsunternehmens SWSG. Im Gemeinderat gibt es aber eine Mehrheit dafür, dass man Planer Vorschläge machen lässt.

Stuttgart - Im Wohngebiet Hallschlag in Bad Cannstatt will die städtische Wohnungsgesellschaft SWSG bestehende Wohnungen abbrechen und durch Neubauten ersetzen. Damit das Projekt vorbereitet werden kann, hat jetzt der Gemeinderatsausschuss für Stadtentwicklung und Technik mit großer Mehrheit die Auslobung eines städtebaulichen Planungswettbewerbes gebilligt. Dieser zielt darauf ab, in dem Gebiet zwischen der Düsseldorfer Straße und der Straße Am Römerkastell, zwischen der Bottroper Straße und dem Helga-Feddersen-Weg die Zahl der Wohnungen von 114 auf 300 zu erhöhen, wovon 150 öffentlich geförderte Wohnungen und größtenteils Sozialmietwohnungen sein sollen.

Das stößt auf Proteste. Im Ausschuss wandte sich Hannes Rockenbauch, Sprecher des Linksbündnisses, gegen das Vorhaben und auch eine Initiative von Künstlern hat Bedenken angemeldet. Die Stuttgarter Mieterinitativen kämpfen schon seit vergangenen Sommer gegen das Projekt: Die SWSG zerstöre im Hallschlag eine weitere grüne Oase, ersetze die bestehenden Wohnungen mit Kaltmieten von etwa 7,50 Euro pro Quadratmeter durch Wohnungen, die mindestens drei Euro mehr pro Quadratmeter kosten würden. Das könnten sich manche Bewohner, die die SWSG nach dem Projekt in Neubauwohnungen zurückbringen will, nicht leisten. Der Abrisswahn müsse gestoppt werden. Die SWSG verweist darauf, andere Projekte im Hallschlag hätten gezeigt, dass bis zu 89 Prozent der Bewohner im Quartier bleiben.

Stadtverwaltung sieht Bausubstanz kritisch

Die Stadtverwaltung hat bei der Erstellung des Rahmenplans Hallschlag ermittelt, dass gerade in diesem Gebiet die Gebäude bezüglich Statik, Heizungstechnik, Wärme- und Schallschutz nicht mehr zeitgemäßen Standards entsprechen. In den Mehrfamilienhäusern an der Düsseldorfer Straße seien tragende Wände mit armierter Backsteinkonstruktion mit verringerter Wandstärke ausgeführt. Aus statischen Gründen könne man daher die Wohnungsgrundrisse nicht ändern. Die SWSG erwartet sich vom Realisierungswettbewerb „Konzepte mit breitem, bezahlbarem Wohnangebot in kleinräumiger Mischung“. Auch Sonderwohnformen, die Kombination von Arbeiten und Wohnen sowie Dienstleistungen und nicht störende Gewerbebetriebe sollen möglich werden. Ziel sei ein „lebendiges, sozial durchmischtes Quartier“.

Wenn die Ergebnisse vorliegen, wird in dem Streit mit einer neuen Runde zu rechnen sein – und mit einer Entscheidung im Gemeinderat.