Im Kreis Esslingen erfreut sich die bundesweite Aktion „Stadtradeln“ zunehmender Beliebtheit. Bundesweit steht man in diesem Jahr auf Platz acht.
Die Zahlen sind beeindruckend: Der Kreis Esslingen mit Landrat Marcel Musolf an der Spitze kann stolz auf seine Radlerinnen und Radler sein. Auch wenn die bundesweite Aktion „Stadtradeln“ in Baden-Württemberg noch bis zum 30. September läuft – und erst dann eine endgültige Bilanz gezogen werden kann –, sind die bisher eingefahrenen Ergebnisse ein großer Erfolg: Platz acht bundesweit, Platz zwei im Land.
Mehr als drei Viertel der 44 Kreis-Kommunen beteiligen sich in diesem Jahr an der Aktion und haben – Stand jetzt – mit gut 11 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern 2 222 863 Kilometer zusammengeradelt. Genau genommen sind es sogar noch einige mehr, denn nicht alle Städte und Gemeinden haben dem veranstaltenden Klima-Bündnis ihre Teilnahme über den Landkreis gemeldet.
So müssten die 38 385 Kilometer aus Aichwald sowie die Zahlen, die Wolfschlugen (Start: 23. Juni), Leinfelden-Echterdingen (Start: 1. Juli) und Altenriet (Start: 11. Juli) erradeln, eigentlich noch hinzugerechnet werden.
Leuze-Mohr: Darüber freuen wir uns sehr
Die Erste Landesbeamtin Marion Leuze-Mohr, bei der die Fäden für das „Stadtradeln“ im Esslinger Landratsamt zusammenlaufen, zieht freilich jetzt schon mal zufrieden eine Zwischenbilanz: „Momentan steht der Landkreis Esslingen bundesweit auf Platz acht und, hinter dem Ortenaukreis, landesweit auf Platz zwei. Darüber freuen wir uns sehr.“
Blickt man auf die Führenden, ist das Resultat umso bemerkenswerter: Ganz vorne rangieren mit Berlin, der Region Hannover und München drei Kommunen, die deutlich mehr Einwohner zählen als der Kreis Esslingen. Der Abstand zu den Rängen vier bis sieben – dem Kreis Borken, eben dem Ortenaukreis, dem Raum Münster und dem Kreis Wesel – sind überschaubar.
Viel wichtiger aber – und nicht minder bemerkenswert: Durch die Stadtradlerinnen und -radler wurden im Kreis Esslingen unter dem Strich satte 365 Tonnen Kohlendioxid eingespart, was in etwa 1,2 Millionen Autokilometern oder dem Verbrauch von rund 150 000 Litern Heizöl entspricht.
Engagierte Schulen im Kreis
Einzelne Aktionen oder Kommunen herauszuheben, ist derweil gar nicht so einfach. „Es ist ein gemeinschaftlicher Erfolg, an dem insgesamt mehr als 11 000 Radelnde aus rund 550 Teams Anteil haben“, lobt Leuze-Mohr, die das Engagement der Schulen besonders hervorhebt. Diese seien mit großen Teams angetreten und würden die Top Ten der Wertung beim „Schulradeln“ mit dominieren, fügt sie hinzu.
In der Tat haben es gleich fünf Schulen aus dem Kreis in Baden-Württemberg unter die ersten Zehn geschafft: das Schloss- und das Ludwig-Uhland-Gymnasium aus Kirchheim, das Hölderlin- und das Max Planck-Gymnasium aus Nürtingen sowie das Otto-Hahn-Gymnasium in Ostfildern-Nellingen.
Einige weitere Besonderheiten sollen an dieser Stelle dennoch Erwähnung finden: So ist die Stadt Nürtingen mit 381 628 Kilometern die eifrigste Stadtradel-Kommune im Landkreis und bei den Städten bis 50 000 Einwohner obendrein bundesweit Vierter sowie Spitzenreiter im Land. Die Stadt Esslingen wiederum landete mit 329 958 Radkilometern bei den Städten bis 100 000 Einwohner auf Rang 13, was in Baden-Württemberg hinter Offenburg Platz zwei bedeutet.
Köngen bei den „Kleinen“ auf Rang fünf
Bei den kleineren Gemeinden bis 10 000 Einwohner hat es derweil Köngen mit 93 220 Kilometern in die Top Ten geschafft: Rang fünf in Deutschland und Platz eins im Ländle können sich allemal sehen lassen. Zu den 34 325 Radkilometern, die in Altbach zusammengekommen sind, haben indes rund fünf Prozent davon acht Feuerwehrleute aus dem Ort beigesteuert. Sie starteten gemeinsam eine Tour, um den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr im schweizerischen Altbach unweit von Zürich einen Besuch abzustatten.
Für Marion Leuze-Mohr hat die positive Entwicklung – 2024 haben knapp 7900 Aktive rund 1,57 Millionen Kilometer erstrampelt – der Aktion „Stadtradeln“ in den vergangenen Jahren daher auch gleich in doppelter Hinsicht eine Bedeutung: „Gerade bei uns im Landkreis zeigt sich, wie ein solches Zeichen für nachhaltige Mobilität das Gemeinschaftsgefühl stärken kann, weil es allen Beteiligten großen Spaß macht und ansteckend wirkt.“
Einen zusätzlichen Anreiz vermutet die Erste Landesbeamtin darin, dass es in diesem Jahr erstmals eine kreisinterne Preisverleihung geben wird, bei der die jeweiligen Leistungen entsprechend gewürdigt werden.
Von Jahr zu Jahr werden es mehr
Anfänge
Ins Leben gerufen wurde die Aktion „Stadtradeln“ vom Netzwerk Klimabündnis im Jahr 2008. Daran teilnehmen können Städte, Gemeinden, Landkreise und Regionen. Der Wettbewerb läuft an jeweils 21 aufeinanderfolgenden Tage, die zwischen dem 1. Mai und 30. September liegen müssen.
Entwicklung
Was mit bundesweit 23 Kommunen und gut 1800 Teilnehmenden anfing, wurde von Jahr zu Jahr größer. 2018 zum „Zehnjährigen“ waren bereits 885 Kommunen mit mehr als 295 000 Radelnden am Start. In diesem Jahr beteiligen sich 2987 Kommunen, für die fast 716 000 Akteurinnen und Akteure in die Pedale treten.