Der Entwurf der Firma Mann Landschaftsarchitektur hat den Wettbewerb ZIEL gewonnen Foto: Mann Lanbdschaftsarchitektur

Der Gewinner des Wettbewerbs zur Umgestaltung von Arsenal- und Schillerplatz steht fest. Der Entwurf sieht ein Baumfeld statt eines Parkplatzes vor. Ansonsten ist aber noch vieles unklar – vor allem wann die Bauarbeiten beginnen sollen.

Ludwigsburg - Wer schon einmal im Süden Frankreichs war, kennt die Plätze. Unter großen Laubbäumen lässt sich auf kiesigem Untergrund hervorragend Boule spielen. Bänke im Schatten laden zum Verweilen ein.

Wenn es nach den Stadtplanern geht, schmückt sich Ludwigsburg bald mit einem solchen Platz. Die Jury hat den Entwurf der Firma Mann Landschaftsarchitektur aus Fulda zum Sieger des Großprojekts ZIEL (Zentrale Innenstadtentwicklung) gekürt. Auf dem Arsenalplatz, wo früher Soldaten patrouillierten, soll ein „grüner Salon“ entstehen.

Versetzt stehende chinesische Blauglockenbäume leiten die Fußgänger in Richtung Innenstadt. Eine Kaffeebar, Sitzbänke und mobile Stühle, Trinkbrunnen und Spielmöglichkeiten sollen dazu einladen, zu verweilen. „Der Siegerentwurf gibt Antworten auf die ökologischen Fragen und bietet eine historische Anbindung“, sagt Oberbürgermeister Matthias Knecht bei der Präsentation.

Nur ein grober Rahmen

Auf eine große Rasenfläche, auch die war in einigen der insgesamt 22 Arbeiten vorgesehen, hatte das Preisgericht keinen Wert gelegt. Die Befürchtung: Im Sommer sehe braunes Gras unattraktiv aus, zudem werde Rasen schnell zertrampelt. Und die Fußgänger sollen sich frei bewegen können.

Knecht und die Preisrichter würdigen auch, dass das Staatsarchiv-Gebäude, das mit einem Band aus Pflastersteinen vom eigentlichen Platz abgetrennt wird, wesentlich besser zur Geltung komme als bisher. Wie es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll, darauf gibt der Entwurf keine konkreten Antworten.

Friedhelm Terfrüchte, der Vorsitzende des Preisgerichts, betont, dass mit dem Wettbewerb nur ein grober Rahmen vorgegeben sei. Verbesserungsbedarf sieht die Jury zum Beispiel noch bei den Vorschlägen zum Schillerplatz. Hier sind ein Brunnen und lange Bänke vorgesehen, die Schillerstatue soll versetzt werden.

Zwei neue Gebäude auf dem Zeughausplatz

Die wesentlichen Ziele des Wettbewerbs seien aber erfüllt. Mehr Aufenthaltsqualität, übersichtlichere Wegverbindungen vom Arsenalplatz zur Fußgängerzone in der Seestraße – und weniger Autoverkehr. Denn über die Arsenalstraße und den Schillerplatz dürfen künftig nur noch Busse fahren, die vom Bahnhof kommen oder dorthin unterwegs sind.

Ansonsten ist die Straße Fußgängern und Radfahrern vorbehalten. In einer ersten Bauphase sollen 50 der 143 Stellplätze auf dem Arsenalplatz bleiben, genauso wie die 100 Parkplätze auf dem Zeughausplatz. Irgendwann werden auch sie abgeschafft. Autofahrer müssen nach Abschluss des Projekts das Parkhaus auf dem neu geplanten Regele-Areal ansteuern, oder in der ebenfalls neu geplanten Tiefgarage unter dem Zeughausplatz parken.

Räume für kreativ Schaffende?

Darüber, auf dem frei werdenden Platz, sind zwei neue Stadtbausteine vorgesehen. „Da können neue Kreativräume entstehen, für Jung und Alt“, zeichnet Knecht eine vage Zukunft. Sicher ist, dass es an der Wilhelms- und Schillerstraße nach der Umgestaltung nur noch Parkplätze für Gehbehinderte, Taxis und Carsharing-Angebote sowie für Kurzzeitparker gibt. Die Möglichkeit von Dieselfahrverboten in Ludwigsburg habe man bei der Entscheidung nicht mit eingepreist: „Aber auch so schreit die Stadt geradezu nach einem Platz, der grün atmet.“ Knecht ist es wichtig, den Bereich rund um den Arsenalplatz nicht „auszustanzen“, sondern ihn als Teil der gesamten Stadtentwicklung zu begreifen. Die Bürgermeisterin Gabriele Nießen schätzt, dass allein die weiteren Planungen ein „halbes bis dreiviertel Jahr“ in Anspruch nehmen werden. Und dann muss noch der Gemeinderat zustimmen. Vor 2023 werde sich wohl nichts ändern.

Oberbürgermeister Matthias Knecht spricht sogar eher von einem Zeitraum von sechs bis sieben Jahren. Auf eine konkrete Jahreszahl will er sich aber nicht festlegen. Bis sich auf dem Arsenalplatz südfranzösisches Flair einstellt, dürften also noch ein paar Jahre ins Land gehen.