Foto: dpa

Trio im Alter von 20 und 21 Jahren festgenommen - Brennende Autos in Berlin offenbar Vorbild.

Stuttgart - Berlin, London, Stuttgart-Ost - überall Autos in hellen Flammen. Vor wenigen Wochen sorgte eine Serie von Brandstiftungen für große Aufregung - nun ist die in der Landeshauptstadt geklärt.

Drei 20 und 21 Jahre alte Männer sollen für die brennenden Autos im Stuttgarter Osten Ende August und Anfang September verantwortlich sein. Der letzte der Verdächtigen landete am Freitagnachmittag vor dem Haftrichter. Ein politisches Motiv hatte das Trio nach bisherigen Erkenntnissen der Kriminalpolizei nicht. Offenbar waren die Bilder brennender Autos im Fernsehen der schlichte Anlass für Nachahmertaten.

Am 30. August traf es fünf Fahrzeuge der Leihwagenfirma Stadtmobil. Die Autos standen in der Schönbühlstraße im Stuttgarter Osten in Flammen, und die Feuerwehr konnte den Schaden mit 50.000 Euro allenfalls in Grenzen halten. War zunächst darüber spekuliert worden, dass die Täter etwas gegen das Carsharing-Unternehmen haben könnten, bei dem registrierte Kunden an 95 Stationen im Stadtgebiet Autos leihen - so kam die Antwort nur vier Tage später. In der Reitzensteinstraße brannten zwei weitere geparkte Autos. Normale Privatfahrzeuge. Schaden: 15.000 Euro.

Brennende Autos als Modeerscheinung

Plötzlich wurden brennende Autos zur Modeerscheinung. In Riedenberg brannte ein Transporter, weitere Fälle wurden aus Kirchheim und Weilheim im Kreis Esslingen gemeldet. London und Berlin als Flächenbrand? Und welchen Zusammenhang gab es mit zwei angezündeten Mietwagen der Bahn AG am 28. Juli im Stuttgarter Osten und in Stuttgart-Vaihingen?

Die Spur führte die Ermittlungsgruppe Schönbühl zu ortsansässigen Tätern. Letztlich zum Verhängnis wurde ihnen, dass sie am Tatort als angebliche Schaulustige der Polizei auffielen. Bei den Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht gegen ein Trio: einen 20-jährigen Türken, einen 21-jährigen Italiener und einen 21-jährigen Libanesen. Zwei wohnen im Stuttgarter Osten, einer in Bad Cannstatt. "Sie sind bereits polizeibekannt", sagt Polizeisprecher Jens Lauer, "jedoch nicht wegen Brandstiftungen." Bisher hatten sie eher Diebstahl, Raub und Körperverletzung auf dem Kerbholz.

Zwei der Verdächtigen legten Geständnisse ab, was den zuständigen Richter veranlasste, die Haftbefehle gegen Auflagen außer Vollzug zu setzen. Der Dritte im Bunde zeigte sich offenbar weniger kooperativ: Er wurde am Freitag hinter Gitter geschickt.

Brennende Mülltonnen im Stuttgarter Osten

Der Stuttgarter Osten ist in diesem Jahr immer wieder Schauplatz von Brandstiftungen gewesen. Dabei wurden vor allem Papiercontainer und Mülltonnen angezündet. Zuletzt wurden Mitte August fünf junge Leute im Alter von 17 bis 20 Jahren erwischt, die in der Landhausstraße einen Container in Brand gesteckt hatten. "Das jetzt festgenommene Trio war aber nicht bei dieser Gruppe dabei", stellt Lauer fest.

Im März dieses Jahres waren zwölf Jugendliche dingfest gemacht worden, die mindestens zehn Brände im Osten gelegt hatten. Die 14 bis 16 Jahre alten Tatverdächtigen, unter ihnen vier Mädchen, hatten Mülltonnen angezündet.

Wer die anderen Autos in Riedenberg und im Kreis Esslingen in Brand gesteckt hat, bleibt offen. Die Verdächtigen kommen für die Ermittler hierfür nicht infrage.