In der Hoferstraße in Ludwigsburg wird an der Weststadt von morgen getüftelt. Foto: factum/Archiv

Mit einer neuen Form der Bürgerbeteiligung sucht die Stadt neue Ideen für ihre Gestaltung. Beim zweiten Makeathon steht das Thema Mobilität im Mittelpunkt.

Ludwigsburg - Was in der Ludwigsburger Weststadt Ende dieser Woche passieren wird, klingt nach purem Vergnügen, obwohl es eigentlich harte Arbeit ist: Die Leute dürfen auf geliehenen Pedelecs durch die Straßen radeln oder einfach so spazierengehen. Harte Arbeit ist das Radeln und Gehen deshalb, weil die Aktivitäten Erkenntnisse darüber liefern sollen, wie der perfekte Straßenraum aussehen könnte. Deshalb wird den Teilnehmern – Menschen, die in der Weststadt wohnen oder arbeiten – zum Beispiel der Puls gemessen. Damit – zum Beispiel – klar wird, wo Radfahren stressig ist. Etwa weil die Route über dicht befahrene Straßen führt.

Alles ist möglich

Organisiert wird die zweitägige Veranstaltung von der Stadt Ludwigsburg, die dabei Ideen für die Wegeverbindungen von überübermorgen entwickeln möchte. Makeathon hat sie dieses moderne Format für die Beteiligung an der Stadtentwicklung genannt. Das Wort leitet sich ab vom englischen to make (machen) und Marathon.

Der erste Makeathon hat Mitte Juli stattgefunden. Damals haben die ausgewählten Teilnehmer das sogenannte Stadtlabor eingerichtet. In einem Raum im Gebäude Hoferstraße 29 bauten sie aus gespendeten Paletten Möbel und bestückten damit Sitz- und Denkecken. Außerdem haben sie aus Styropor ein Modell der Weststadt vom Bahnhof bis zum Gewerbegebiet in der Grönerstraße gebastelt. Via Beamer können darauf alle möglichen Infos und Ideen projiziert werden.

Vorsprung durch Digitalisierung

Genau darum geht es im Stadtlabor, was wiederum ein Projekt des Living Lab ist, für das sich die Stadt mit Partnern aus der Wirtschaft und der Wissenschaft zusammengetan hat. Im Stadtlabor also soll sichtbar werden, was im Stadtraum möglich ist. Wenn dabei auch noch digitale Technologien zum Einsatz kommen – umso besser, weil innovativer. „Welche Daten können wir erfassen, wie können wir sie nutzen, und wie können wir sie sichtbar machen“, fasst Constanze Heydkamp von der Geschäftsstelle des Living Lab die Idee des Stadtlabors zusammen.

Beim zweiten Makeathon, der am kommenden Donnerstag und Freitag stattfindet, machen sich die 25 Teilnehmer auch Gedanken darüber, wie Menschen spielerisch zu etwas zu bewegen sind, das sie sonst nicht so gerne tun. Dass sie eine Strecke zu Fuß gehen statt zu fahren, zum Beispiel. Urban nudging heißt die Methode. Außerdem werden sich die Versuchskaninchen überlegen, wie die Hoferstraße im Jahr 2030 aussehen könnte. Das Modell, das dabei entstehen soll, wird im Außenbereich des Stadtlabors ausgestellt bleiben, das mit jeder Veranstaltung lebendiger werden soll. Und in absehbarer Zukunft auch ständig geöffnet zugänglich sein wird.