Pfarrer Martin Hug Foto: Kuhn

Die letzte Phase des Stadtkirchensanierung beginnt: 2744 Orgelpfeifen werden gereinigt und dann wieder eingebaut. Im Juni beginnt zudem die Restaurierung der HAP-Grieshaber-Wand.

Untertürkheim - Täglich können Pfarrer Martin Hug und die Kirchengemeinderäte die Fortschritte im Innern der Stadtkirche sehen – und bald auch hören: Vor mehr als einem Jahr hat die Sanierung des Wahrzeichens begonnen, jetzt geht’s dem Endspurt entgegen. Die historischen Wandgemälde sind bereits restauriert. „Durch das vorsichtige Reinigen der Wände und das aufwendige Ausbessern der Gemälde erstrahlen sie nun in neuem Glanz“, freut sich Stadtkirchenpfarrer Hug. Zum neuen, lichten Eindruck des Kirchenraums trägt nun auch die weiße Decke bei. Und die neuen Lichtstrahler hängen bereits. Nur die „Lichtwolke“ hinter dem Altarbereich muss später noch installiert werden. Nicht nur in den oberen Bereichen der Kirche geht es voran. Die Besucher der Stadtkirche stehen zumindest im Eingangsbereich bereits auf neuen Bodenplatten. Handwerker sind gerade dabei, weitere schwarz-graue Steinplatten zu verlegen. Quadratmeter um Quadratmeter arbeiten sie sich voran. „Sobald dies beendet ist, werden die Restauratorinnen mit den Arbeiten an der HAP-Grieshaber-Wand beginnen“, sagt Hug.

Wandtafeln sicher verpackt

Die Wandtafeln sind sicher verpackt und vor Bauschmutz und Staub geschützt. Hug geht davon aus, dass die Restauration der Josephsgeschichte, die der bekannte Künstler von der Achalm so meisterhaft dargestellt hat, in wenigen Tagen beginnen werden. Die Restauratorinnen müssen auch weitere Kunstwerke sanieren. Rund zwei Monate sind für alle Maßnahmen angesetzt. Spender werden im Juli zu einem speziellen Abend eingeladen, in dem die Restauratorinnen über die Kunstwerke und über ihre Arbeit berichten werden. „Die Besucherinnen und Besucher der Stadtkirche werden künftig dann wieder eine große Vielfalt von Kunstwerken aus mehreren Jahrhunderten bestaunen können, und zwar in einer hervorragenden Qualität“, freut sich Hug.

Die Stadtkirche wird den Kirchgängern allerdings nicht nur einen Augenschmaus bereiten, sie soll ihnen auch einen Hörgenuss bieten. Deswegen wurden zu Beginn der Kirchensanierung der Orgeltisch gut verpackt und die Register sowie die Orgelpfeifen sicher im Dachstock gelagert. Kirchengemeindemitglieder trugen die 2744 Pfeifen – kurze wie übermannhohe – vorsichtig mehrere schmale Treppenstufen empor auf den Dachstuhl, packten sie dort sorgfältig ein und deoponierten sie sicher. In den vergangenen Monaten überwinterten die Klangkörper dort unversehrt.

Beginn der Pfeifenreinigung

„Vergangene Woche hat Orgelbauer Andreas Schmutz begonnen, die Pfeifen einzeln zu reinigen“, sagt Hug. Auch einige Verschleißerscheinungen muss er beheben. Dies wird noch ein paar Wochen andauern. Danach folgt die Fleißarbeit: „Schmutz wird die 43 Register und 2744 Pfeifen wieder an der richtigen Stelle einbauen“, so Hug. Die Orgel war ursprünglich für die Hohenheimer Kirche konzipiert, in der mehr Raum zur Verfügung gestanden hätte. Da die Hohenheimer sie nicht bezahlen konnten, kam das Instrument in zwei Etappen 1971 und 1973 in die kleinere Untertürkheimer Kirche. Die Konsequenz: „Wegen des Platzproblems ist das Instrument etwas verbaut. An manche Register kam der Orgelbauer schwer oder gar nicht heran, was das Stimmen erschwerte“, sagt Schmutz. Deswegen will er den Zugang zu den Pfeifen verbessern. Er freut sich über die Herausforderung.

Das Instrument sei eine hochwertige Konzertorgel mit großen Möglichkeiten. Schmutz’ Ziel als geübter Organist: Das Instrument noch reizvoller zu machen. Wenn es keine Verzögerungen gibt, soll die Stadtkirche im Oktober eingeweiht werden. Die Sanierung soll rund 1,1 Millionen Euro kosten. Finanziert wird dies aus Rücklagen und Zuschüssen der evangelischen Kirche, der Denkmalbehörden und durch Spenden. 150 000 Euro sollen über Spenden gedeckt werden. 100 000 Euro sind bislang eingegangen.