Hartmut Zweigle vor dem Pfarrhaus an der Walterstraße. Das Gebäude wird er aber wohl erst im Sommer kommenden Jahres beziehen Foto: Torsten Ströbele

Hartmut Zweigle hat sein Amt als geschäftsführender Pfarrer der evangelischen Gemeinde angetreten.

Feuerbach - Neun Monate hat die evangelische Kirchengemeinde in Feuerbach auf den Nachfolger von Timmo Hertneck warten müssen. Seit 1. Februar hat die Stadtkirche St. Mauritius nun wieder einen Pfarrer. Am Sonntag fand im Rahmen eines Gottesdienstes die Investitur von Hartmut Zweigle an seiner neuen Wirkungsstätte statt.

Von Feuerbach habe er in den vergangenen Tagen zwar noch nicht viel sehen können, aber die ersten Eindrücke seien sehr positiv, sagte Zweigle im Gespräch mit der Nord-Rundschau. Der Gegensatz zwischen industrieller Prägung auf der einen und den Waldgebieten auf der anderen Seite sei ihm gleich aufgefallen. Zudem sei natürlich die Stadtkirche wunderschön – sehr hell und in einem guten Zustand. Das kann man von seinem neuen Zuhause allerdings noch nicht sagen. Das Pfarrhaus, in das Zweigle mit seinen drei Kindern Mirjam (10), Samuel (12) und Jakob (14) ziehen wollte, ist immer noch nicht bewohnbar. An dem Gebäude aus dem Jahr 1756 wurden größere Schäden am Fachwerk festgestellt, die seit August behoben werden sollen. Der neue Pfarrer rechnet damit, erst im Sommer 2015 an der Walterstraße 16 einziehen zu können.

„Bis zum Sommer werde ich jetzt zwischen meinem Wohnort Sindelfingen und Feuerbach pendeln. Dann wird es eine Interimslösung hier im Bezirk geben“, sagt Zweigle. Das sei natürlich nicht optimal. „Es ist schwierig, wenn man nicht den ganzen Tag vor Ort ist.“ Denn eine seiner wichtigsten Aufgaben sei es, hinzuhören und hinzusehen. Zudem werde er sich in den kommenden Tagen und Wochen noch mit einigen Schlüsselpersonen aus dem Bezirk treffen, „damit ich präzise erfahre, was mich erwartet und wie die Gemeinde tickt“, sagt der 51-Jährige. „Ich muss noch einiges verinnerlichen, was Feuerbach betrifft. Aber ich bin auf dem besten Weg dahin.“ Er scheue sich nicht, Position zu beziehen, aber dazu müsse er sich zunächst von den Themen ein Bild verschafft haben.

18 Jahre als Betriebsseelsorger

Die Standort-Diskussion, wo in diesem Jahr im Bezirk ein neues Zuhause für Flüchtlinge entstehen soll, hat Zweigle nicht im Detail verfolgt. Aber: „Wir werden im Kirchengemeinderat besprechen, in welcher Form wir aktiv werden können.“ Persönliche Erfahrungen, wie man Asylbewerbern helfen kann, hat Zweigle vor Jahren während eines einjährigen kirchlichen Praktikums gesammelt. Damals hat er Sprachkurse angeboten. Zudem betreute er während seiner Zeit als Vikar in Böblingen auch Aussiedler in ihrem neuen Zuhause.

Ab 1995 war Zweigle dann erst einmal „Pfarrer zur Dienstaushilfe“ und baute die Stelle des Betriebsseelsorgers auf, die er später rund 18 Jahre ausfüllte. „Ich habe den Kontakt zu den Firmen gehalten. Wir als Kirche müssen vor Ort sein, dort, wo die Menschen sind.“ Die Kirche müsse in der Öffentlichkeit präsent sein. „Wir dürfen keine Thermoskanne sein, die innen warm und außen kalt ist“, sagt Pfarrer Zweigle. Wichtig sei auch, vor Ort mit allen Beteiligten, Vereinen und Institutionen ins Gespräch zu kommen und bei Problemstellungen gemeinsam Lösungen zu suchen.

Er freue sich auf seine neue Aufgabe in Feuerbach – vor allem auch auf die Gemeinwesenarbeit. Das Gemeindeleben sei vital, die Menschen vielfältig. Auch deshalb habe er sich auf die Nachfolge von Timmo Hertneck als Pfarrer der Stadtkirche und als geschäftsführender Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Feuerbach beworben. Er werde auch hier im Bezirk großen Wert auf die Ökumene legen, werde aber sicherlich auch die Moschee in der Mauserstraße besuchen. Eine Zusammenarbeit mit der Piusbruderschaft an der Stuttgarter Straße könne er sich allerdings auf gar keinen Fall vorstellen.